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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 237
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0239
um Schätzung, Hilfsgelder und Mannschaft für den
vom König 1508 geplanten Romzug; um die Beteiligung
der im Schutz und Schirm der Stadt stehenden
Klöster an diesen Kosten.161 Es geht um die
Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 8000
Gulden, das die Stadt Maximilian geleistet hat.162
Es geht um Gelder für den Brückenbau - die hölzernen
Brücken vor den fünf Toren der inneren
Stadt sollten auf Weisung des Königs in Stein ausgeführt
werden -, und darum, ein positives Votum
abzugeben über das Gesuch der Stadt, in der Freiburger
Münze Goldgulden prägen zu dürfen.163
Aber auch die Ereignisse um die Bundschuherhebung
1513 trägt die Stadt Villinger mit der Bitte
vor, die Sache Freiburgs - es ging das Gerücht um,
viele Bürger seien „gesellen" der Bundschuher - bei
Maximilian in jeder Weise sorgfältig zu vertreten.164
Auch soll er, gemeinsam mit Niklas Ziegler, auf diesen
einwirken, erneut nach Freiburg einen Reichstag
einzuberufen.165 Villinger wird gebeten, die
Stadt gegen die reformunwilligen Freiburger Barfüßer
, die einige Anhänger am Hof hatten, beim
Kaiser zu unterstützen und den Rat in dieser Angelegenheit
beim Papst zu vertreten.166 Er soll die
Bestätigung des neuen Freiburger Stadtrechts, die
so endlos lange auf sich warten ließ, bei der
Innsbrucker Regierung endlich erwirken.167 Und
immer wieder wird von Villinger erwartet, daß er
den Ratsgesandten direkten Zutritt zu Maximilian
verschafft.168 Nicht immer kann Villinger helfen,
will es wohl auch in manchen Fällen nicht, weil
andöre übergeordnete Belange entgegenstehen.
Aber im Rahmen des Möglichen hat er die Freiburger
Anliegen unterstützt und ihnen zum Erfolg
zu verhelfen versucht - wie 1510 bei der Teilrückzahlung
von 2600 Gulden einer seit längerem
anstehenden Schuldsumme, die der Kaiser nach
Intervention durch Jakob Villinger dem Freiburger
Ratsgesandten aushändigte. Den schuldigen
Dank ließ der Rat daraufhin Villinger eigens mündlich
durch den Ratsfreund und Altobristmeister
Peter Sprung ausrichten - nicht ohne die Gelegenheit
zu nutzen, dabei weitere Anliegen der Stadt
vorzutragen.169

Peter Sprung, Obristzunftmeister

Die Beziehungen Peter Sprungs zum königlichen
Hof scheinen - auf den ersten Blick jedenfalls -
nicht besonders intensiv gewesen zu sein. In der
Tat beeindruckt er zunächst auch eher mit einer steilen
innerstädtischen Karriere. Sprung war Mitglied
der angesehenen Krämerzunft „Zum Falkenberg".
Als deren Zunftmeister - er sollte dieses Amt insgesamt
siebenmal bekleiden - gelangte er 1490 in
den Rat, dem er bis zu seinem Tod im Jahre 1511
angehörte. 1503 wurde er erstmals zum Schultheißen
bestellt - dann wieder 1506 und 1509. Zahlreiche
städtische Amter hat er verwaltet, war über
viele Jahre als Kaufhaus-Amtsherr für die Finanzen
, als Spitalpfleger für das Gesundheitswesen und
als Bauherr für die Bauten der Stadt verantwortlich
.170 1490 wird er zusammen mit Schultheiß,
Obristmeister und anderen vom Rat beauftragt, die
Neuordnung der städtischen Kanzlei in die Wege
zu leiten.171 Nach dem Zeugnis des Ulrich Wirtner
war er es, der besonders energisch eine Neufassung
des Freiburger Stadtrechts forderte: „...dann Peter
Sprung der fürnemisten einer gewesen unnder denen
, so das alt stattrecht abthuon unnd das jetzig
uff richten wollen".172 An der Reform der Zunftordnungen
, die in diesen Jahren durchgeführt wurde
, war Sprung wohl ebenfalls führend beteiligt.173
Sehr erfolgreich war Sprung auch um die Vermehrung
seines Vermögens bemüht. Versteuerte er
1481 noch einen Vermögenswert von 100 bis 125
Gulden, so waren es 1491 schon 800, zehn Jahre
später 1300 und 1508 schließlich 2300 Gulden. Nur
etwa fünf Prozent der Einwohner Freiburgs besaß
ein Vermögen von mehr als 1000 Gulden - Peter
Sprung zählte damit zu den reichsten Bürgern der
Stadt.174

Bislang war nicht recht erkennbar, welche wirtschaftlichen
Aktivitäten Sprungs Reichtum begründet
haben. Ein neuer Quellenfund könnte dafür
aufschlußreich sein, der zugleich, was in unserem
Zusammenhang von größerem Interesse ist, eine bis
jetzt nicht bekannte Verbindung zwischen Sprung
und dem König belegt. Maximilian teilte im April
1503 Bürgermeister und Rat zu Freiburg mit, er
habe, „nachdem wir zu erweckung unnser perck-


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