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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 239
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0241
Hans Schadek - Der Kaiser und seine Stadt

währte - was wohl die besondere Aufmerksamkeit
des Königs fand - auf Bitten des Rates dem Untermarschall
Heinrich von Hungerstein für Baumaßnahmen
, die Maximilian wünschte, ein Darlehen
von 100 Gulden.176

Die Berufung zum Berggeschworenen, die zu
einer Zeit erfolgte, als Maximilian die Reform des
vorländischen Bergwesens voranzubringen suchte
,177 setzte voraus, daß Sprung die notwendigen
Kenntnisse und die entsprechende Beweglichkeit
besaß, um innovative Neuerungen im Bergbau zu
fördern. Möglicherweise war er selbst bereits im
Berggeschäft tätig; sein rasch wachsendes Vermögen
könnte sich zum Teil daher erklären. Jedenfalls
wird Maximilian erwartet haben, daß Sprung, der
für ihn auch als potentieller Darlehensgeber interessant
war, sein Geld in die neuen Bergwerksprojekte
investieren werde. Bergamt und private
Berggeschäfte schlössen sich nicht aus. Hat doch
Maximilian im eigenen Interesse seine vermögenden
Beamten geradezu ermuntert, sich an den kaiserlichen
Bergwerken und Schmelzen zu beteiligen
.178

Maximilian hat offenbar mit dem Gedanken
gespielt, den Sitz der Bergverwaltung für den Breisgau
und den Schwarzwald in Freiburg einzurichten
.179 Der Stadt teilte Maximilian jedenfalls 1502
mit, daß der von ihm ernannte Bergrichter Hans
von Leuchtenberg „zu Verwesung solchs perck-
richterambts bey euch niderlassen und wonen
wirdet"; sie sollten ihn „frey sitzen" lassen: Die
Förderung des Bergwesens sei schließlich auch „zu
mercklichem nutzen" der Stadt.1S0 Sprungs Berufung
könnte ebenfalls für eine solche Absicht des
Kaisers sprechen, zumal mit dem Goldschmied
Matthäus Riedler, der gleichzeitig mit Sprung zum
Berggeschworenen ernannt worden ist, ein weiterer
Freiburger beim Berggericht im Breisgau und
Schwarzwald faßbar wird. Riedler wurde dann 1505
Bergrichter.181

Peter Sprung muß ein beachtliches Verhandlungsgeschick
besessen haben. Der Rat betraute ihn
mehrfach mit Missionen, zum Teil gemeinsam mit
dem ehemaligen Stadtschreiber Ulrich Wirtner - so
im November 1504 an die Regierung in Innsbruck.

Der Rat gab ihnen damals Empfehlungsschreiben
an den Landhofmeister in Tirol Michael von
Wolkenstein mit, dessen Bruder Veit 1499 in Freiburg
verstorben und im Chor des Münsters „gar
erlich" bestattet worden war. In einer aufwendig
gestalteten Totenfeier zum „Dreißigsten" war Michael
von Wolkenstein damals, „damit er nicht geachtet
, als ob er ettwas sparen wolt ... mit 3 rossen
um den altar" gegangen, hatte also drei edle Pferde
im Chor um den Altar geführt, „ze opfer", das an
die Münsterfabrik fiel.182 Ihn anzusprechen und um
Förderung der Freiburger Anliegen zu bitten, mag
auf diesem Hintergrund erfolgversprechend gewesen
sein.

Magister Ulrich Wirtner, Stadtschreiber
und Ohristzunftmeister

Ulrich Wirtner und Peter Sprung standen in einem
engen Vertrauensverhältnis zueinander. Wirtner
berichtet 1526, „das er vor vil jaren zuo herrn Peter
Sprüngen seligen gewont, offt mit im in sinem huß
gessen" habe und von ihm in Familienangelegenheiten
zu Rate gezogen worden sei.183 Als sich
Wirtner 1504 in die Krämerzunft „Zum Falkenberg
" einkaufte,184 stand Sprung, der ebenfalls dieser
Zunft angehörte und dort seit 1490 führend tätig
war, als Obristzunftmeister an der Spitze des
städtischen Regiments. Wirtner, der an der Universität
Basel zum Magister Artium promoviert worden
war und im Jahre 1500 als Nachfolger Jakob
Mennels in das Stadtschreiberamt eintrat, machte
in Zunft und Rat, dem er von 1505 bis zu seinem
Tod 1532 kontinuierlich angehörte, rasch Karriere.
Sechsmal wurde er in das höchste Amt des Obrist-
zunftmeisters gewählt.185 Er verwaltete zahlreiche
städtische Amter, darunter das des •Münsterpflegers
über einen Zeitraum von 27 Jahren; er erlebte und
verantwortete die Fertigstellung des Münsterhochchors
und dessen Ausstattung durch Fenster- und
Kapellenstiftungen.186

Meister Ulrich Wirtner, der zu den reichsten
Männern der Stadt zählte,187 wurde vom Rat häufig
mit der Ausführung wichtiger Aufträge betraut.
So trug er etwa als Stadtschreiber gemeinsam mit

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