Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 242
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0244
Hans Schadek - Der Kaiser und seine Stadt

Abb. 18 Ulrich Zasius.

Ulrich Zasius, Stadtschreiber
und Rechtsgelehrter

Das neue Freiburger Stadtrecht von 1520, das Peter
Sprung auf den Weg gebracht hat und an dessen
Formulierung Ulrich Wirtner, der die kaiserliche
Bestätigung erreichte, mitbeteiligt war,201 ist untrennbar
mit dem Namen des Freiburger Stadtschreibers
und Rechtsgelehrten Ulrich Zasius verbunden
- und mit dem Kaiser Maximilians. Denn
Zasius selbst ruft in seiner Trauerrede auf den toten
Kaiser 1519 vor seinen Zuhörern aus: „Wie sollte
ich vergessen, daß er - Kaiser Maximilian - dafür
gesorgt hat, daß euer Stadtrecht, zum vermehrten
Wohl des Gemeinwesens klug zusammengestellt,
erneuert, vermehrt, aufgerichtet und bekräftigt
wurde."202 Dies gilt freilich zunächst nur in der
bescheideneren Weise, daß Maximilian dem Vorhaben
des Freiburger Rates, das städtische Recht neu
zu kodifizieren, seine Zustimmung erteilt hat. Denn
in der Sitzung vom 27. November ,1497 hat der Rat,
der Maximilians Erscheinen auf dem Reichstag erwartete
, beschlossen, durch die drei Stadthäupter

„die artickel, so einer statt nott sind ze bedencken,
an unsern gnedigen herrn den kunig anzebrin-
gen".203 Das wird 1498/99 während Maximilians
Aufenthalten in Freiburg geschehen sein. Ob man
dabei bereits an Ulrich Zasius als möglichen Bearbeiter
eines neuen Rechtstextes gedacht hat, sei dahingestellt
; das Studium der Rechte konnte er damals
noch nicht vorweisen, jedoch juristische Erfahrungen
aus seiner Tätigkeit als Notar.204

Zasius, der 1494 als Stadtschreiber in den Dienst
der Stadt getreten war, hatte zwei Jahre später die
Leitung der Freiburger Lateinschule übernommen.
Wohl durch Vermittlung von Konrad Stünzel, den
Zasius seit längerem kannte,205 erlangte er Anfang
1497 ein Mandat des Königs an die Freiburger
Artistenfakultät, Zasius den Magistergrad zu verleihen
.206 Auf dem Reichstag und bei Maximilians
Besuch im folgenden Jahr hat Zasius sich dem König
näher bekannt machen können. Denn wenig
später brachte Maximilian nicht nur zwei Gäste, für
die er das Kostgeld zahlte, in Zasius' Privatburse
unter. Er verpflichtete ihn auch zu einer Reihe von
Dienstleistungen, für die er ihm eine bedeutende
Summe auszahlte.207 1 501 wurde Zasius, der sich
zwei Jahre zuvor an der Universität eingeschrieben
hatte, zum „legum doctor" promoviert. Es hat fast
den Anschein, als habe er das Rechtsstudium auch
im Hinblick auf die Kodifizierung des Freiburger
Stadtrechts absolviert. Denn mit der Ernennung
zum Gerichtsschreiber und Rechtskonsulenten der
Stadt im Jahre 1502 übertrug ihm der Rat sogleich
diese anspruchsvolle Aufgabe.208

Eine ordentliche Professur erhielt Zasius, obwohl
sich die Stadt tatkräftig für ihn verwendete,
erst 1506. Seiner Karriere wird vor allem geholfen
haben, daß er inzwischen hohes Ansehen bei Maximilian
genoß,209 der ihn 1507 zum königlichen
Rat „von Haus aus" bei der Regierung in Ensisheim
und 1508 zum kaiserlichen Rat ernannte.210

1510 wurde Ulrich Zasius die Aufgabe anvertraut
, Kaiser Maximilian im Namen der Universität
zu begrüßen. Er war es auch, der anläßlich der
Trauerfeierlichkeiten zum Tod der Kaiserin Bianca
Maria, die Anfang 1511 vor Maximilian im Münster
stattfanden, für den Senat der Universität die

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