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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 253
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0255
Hans Schadek - Der Kaiser und seine Stadt

1517/18, als die Lage in der Stadt wegen einer Teuerung
besonders prekär war, stand eine erhebliche
Restschuld aus.261

Gerade zu dieser Zeit wurde den Städten des
Breisgaus wieder „eer- und hilffgelt" abverlangt; der
Kaiser erwartete von ihnen ein Drittel von insgesamt
40000 Gulden, die auf die Landstände gelegt
wurden.262 Die Kriegsschatzungen rissen unter Maximilian
nicht ab263 und sorgten durch das Umlageverfahren
im Innern der Stadt immer wieder für
erhebliche Unruhe.

Auf den Bürgern lasteten schließlich die Ausgaben
für das Freiburger Aufgebot im Kriegsfall;
sie wurden vom Rat, in der Höhe gestaffelt nach
Einkommen, umgelegt. Es begann 1498 mit dem -
gegen Frankreich gerichteten - Zug nach Burgund.
Die Stadt stellte über 200 Mann, 156 von den Zünften
und 51 aus der Talvogtei und den Ausbürgergemeinden
. Der Zug dauerte 39 Tage und kostete
die Stadt an Verpflegung und Sold 478 Pfund und 8
Schilling. Dazu kam ein Darlehen von 300 Gulden,
das die Stadt dem König aushändigen mußte und
um dessen Rückzahlung sich Meister Ulrich
Wirtner noch 1504 bemühte.264

Sehr viel kostspieliger kam der Schweizerkrieg,
für den Freiburg wieder ein Kontingent von gut 200
Mann stellte; allein der Sold betrug gegen 2000 Gulden
.265 Der Pfälzer Erfolgekrieg 1504, für den Maximilian
auch wieder außerordentliche Steuern erhob
, schlug bei der Stadt mit 396 Pfund zu Buche.266
Aufwendig und kostspielig waren die Züge, die
Freiburg in Maximilians Kriegen gegen Venedig
mitmachen mußte: 1509 führte der Zug die Freiburger
bis Padua, 1511 bis Verona; 1516 war Italien
erneut das Ziel.

Da es bisher an einer systematischen Untersuchung
fehlt, ist nicht sicher abzuschätzen, welche
Auswirkungen die im Vorhergehenden aufgeführten
Belastungen auf den städtischen Haushalt hatten
. Angesichts der schwierigen Bedingungen zur
Haushaltssanierung am Ende des 15. Jahrhunderts
ist aber die Bewältigung der Anforderungen, die
Kaiser Maximilian an die Stadt stellte, sicher nicht
problemlos gelungen. Unter den Bürgern der Stadt
herrschte jedenfalls zeitweise eine gereizte Stimmung
. Das bekam Konrad Stünzel bei der Anleihe
der 8000 Gulden zu spüren, und auch die verbale
Attacke eines Bürgers gegen den Kaiser selbst resultierte
, da sie sich auch gegen den Schatzmeister
Villinger richtete, ersichtlich aus dem Arger über
die ständigen Geldforderungen des Kaisers: „Der
alt Blidisser hat", vermerkt das Ratsprotokoll von
1511, „do key. Mt. hie gelegen ist, uff einer zit, als
key. Mt. nachts inryten wollen und man die
feurpfannen anzünden solt, (geredet), worumb er
nit tags käm": wenn jedermann noch bei Sinnen
wäre, so müßte er, der Kaiser, draußen vor dem Tor
bleiben, „byß es tag würd". Auch gegen Villinger

Abb. 2 5 Kampf zwischen
Fußvolk und Reiterei König
Maximilians, des „ Weißkunigs"
(Burgunderkreuz mit Feuereisen
in den Winkeln), und der
Schweizer (schwebendes Kreuz).
Holzschnitt zum Weißkunig.

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