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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 254
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0256
Abb. 26 Belagerung von Padua
1509, an der auch das Freiburger
Aufgebot teilnahm, Holzschnitt
zum Weißkunig.

richtete der Blidisser „ungeschikte (ungebührliche)
wort"; eine ganze Gemeinde komme durch ihre
Zahlungen zu Schaden. Zuletzt bedachte er noch
den Mittelsmann zwischen Stadt und Hof Ulrich
Wirtner mit bösen Bemerkungen.267

Kehren wir noch einmal zurück zu unserer eingangs
gestellten Frage: War Kaiser Maximilian, der
als großer Freund der Bürger und der Städte gilt,
der Stadt Freiburg in ganz besonderer Weise zugetan
? Die Antwort ergibt sich - auf dem Hintergrund
des soeben Geschilderten - aus der Frage, welchen
Stellenwert die Städte allgemein in Maximilians
Denken und Planen eingenommen haben. „Da die
Städte seine wichtigsten Geldgeber waren", urteilt
Hermann Wiesflecker, den wir als Kronzeugen zitieren
dürfen, „versuchte sie der Kaiser wirtschaftlich
zu fördern, wie er konnte ... Er gewährte ihnen
Wochen- und Jahrmärkte, Privilegien zur Abhaltung
großer Messen ..., Stapelrechte, welche ihnen
oft große Vorteile einbrachten." Maximilian
schätzte an den Städten, daß sie für die Reichsreform
, Landfrieden, Sicherung der Handelsstraßen
, Kammergericht und gutes Regiment, großes
Verständnis bewiesen. Er mußte allerdings auch
feststellen, daß die Städte seine Reichssteuer, den
Gemeinen Pfennig, als lästige Neuerung betrachteten
, der sie nur widerwillig ihre Zustimmung gaben
. Wo immer Maximilian in innerstädtische Wirren
eingriff, versuchte er, die Aufbegehrenden, denen
es meist um politische Mitsprache und
ständische Geltung ging, durch mäßige Zugeständnisse
- Einblick in die städtischen Finanzen, Mitbestimmung
über Steuern und Zölle - zu beruhigen
, im allgemeinen aber das Regiment der tonangebenden
Familien zu erhalten, die meist auch zu
seinen Geldgebern zählten. Die Ausbürgerpolitik
der Städte, die zu Lasten der adligen Grundherren
ging, hat er nicht gern unterstützt, da er sich dem
Adelsstand besonders verbunden fühlte. Gleichwohl
hat Maximilian auch den Bürgerstand geehrt,
in einer Weise, wie das in älteren Zeiten nicht üblich
war. Gern stieg er in den Städten ab und nahm
in Bürgerhäusern Quartier. Seine kulturellen Interessen
verbanden ihn eng mit dem städtischen Kunstleben
, das zu fördern er immer bereit war268

Wiesfleckers Charakterisierung könnte auf Freiburg
gemünzt sein, und so bestätigt sich, was zu
vermuten war: Freiburg war für Maximilian nicht
die Ausnahme, sondern der Normalfall einer landesherrlichen
Stadt, seiner Stadt, die ihre Bedeutung
daher ableitete, daß sie in ihrem Raum - Breisgau
und Schwarzwald - eine führende Rolle spielte
, „als das hopt diser landschafft".269 In ihrer
„Hauptstadt"-Funktion hat Maximilian Freiburg
anerkannt und gefördert. Er hat aber auch erwartet
, daß sich die Stadt gegenüber seinen Forderungen
„gepürlich" verhielt und ihnen - im Hinblick
auf die übrigen Orte der Landschaft - vorbildlich
nachkam. Das galt für Leistungen aller Art, für seine
Darlehenswünsche, mit denen er Freiburg nicht
weniger bedachte als andere Städte, für „Reiskosten
" und Mannschaft, aber auch für politische

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