Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 291
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0293
Horst Buszello - Krise, Reform und neuer Aufschwung

Ratsherren die Macht ausübte, sondern daß die
Zünfte immer wieder neue Ratsherren aus ihrer
Mitte rekrutierten und in das Ratskollegium entsandten
. Eine differenzierende Analyse wird ein
solches Urteil jedoch in wesentlichen Punkten revidieren
.

Im genannten Zeitraum wählten die Zünfte 134
Zunftmeister mit Sitz und Stimme im Rat. 58 von
ihnen (= 43 Prozent) waren in dieser Eigenschaft
nur ein Amtsjahr tätig; lediglich 19 fanden Zugang
zum prestigeträchtigeren Gremium der „Zusätze",
von denen wiederum nur 9 zwei oder mehr Amtsjahre
in dieser Eigenschaft aufweisen konnten. In
moderner Terminologie würde man die übrigen 49
Ratsherren als „Hinterbänkler" ohne nennenswerten
Einfluß bezeichnen. Denn in den „Zusätzen"
muß man den eigentlich inneren Kern des städtischen
Rates sehen. Die Zusammensetzung dieser
Gruppe weist eine ausgeprägte personelle Konstanz
beziehungsweise Geschlossenheit auf - und die
Aufnahme in den Kreis der „Zusätze" war die Voraussetzung
für eine längerfristige öffentliche Karriere
. Selbst eine viermalige Tätigkeit als Zunftmeister
zog nicht immer die Kooptation als „Zusatz"
nach sich; umgekehrt wurden im genannten Zeitraum
12 Zusätze gewählt, ohne je Zunftmeister gewesen
zu sein. Nimmt man nun als unterstes Kriterium
für gesellschaftliche Anerkennung und politischen
Einfluß eine mindestens zweimalige Tätigkeit
sowohl als Zunftmeister wie auch als „Zusatz
", das heißt die Anerkennung durch die eigene
Zunft und durch den Gesamtrat, dann schält sich
eine Gruppe von höchstens 50 Personen heraus, die
die Geschicke der Stadt im letzten Quartal des 15.
Jahrhunderts bestimmten. Analysiert man sodann
deren Karrieren im einzelnen, wird ein kleinerer
Kreis von circa 30 Personen faßbar, die auffallend
oft im Rat saßen. Deren Amtszeit betrug mindestens
sechs (im Durchschnitt 11) Jahre, wobei die
Zahl der Jahre als „Zusatz" in aller Regel die derjenigen
als Zunftmeister überstieg.

Als im Kern geschlossene Gruppe erwies sich
der Rat auch in den Jahren der „Gemeinderevolte"
von 1490 bis 1492.80 Bei den Wahlen von 1490 hatten
die Zünfte neun politische „Neulinge" als

1475 - 1500

Anzahl der zünftischen Ratsherren
146

Zunftmeister
134

- davc

„Zusätze"
89

>n als -

Amtsjahre Personen

1 58 (43 %)

2 28 (21 %)

3 20 (15 %)

4 17 (13 %)

5 5 (4 %)

6 4 (3 %)

7 1 (1 %)

8 - -

9 1 (1 %)
10 - -

Personen davon 2 und
mehr Amtsiahre

XXX V* XXX -L V 1 1 1 L - ' C*. XXX V.

19 (33 %) 9 (47 %)
18 (64 %) 11 (61 %)
15 (75 %) 12 (80 %)
15 (88 %) 14 (93 %)
4 (80 %) 3 (75 %)
4 (100 %) 4 (100 %)
1 (100 %) 1 (100 %)

1 (100%) 1 (100%)

0

12 5 (42 %)

Sitze: 300

Sitze: ca. 300

Zunftmeister in den Rat entsandt. In fast allen von Abb. io Die Amtszeiten
ihnen - wie auch im Zunftmeister Caspar Roten- der zünftischen Ratsmitglieder,
köpf, der dieses Amt schon einmal (1487) innege- 747; - ijoo.
habt hatte - sah die Ratsmehrheit offenbar Wortführer
oder Nutznießer einer sich formierenden
Bürgeropposition. Denn außer Peter Sprung, dessen
politische Gesinnung über jeden Verdacht erhaben
war, gelang niemandem die anschließende
Wahl in das Gremium der „Zusätze" (Juni 1491);
in ihm saßen 1491/92 ausschließlich zuverlässige
und zumeist langgediente Personen.81 Gleiches wiederholte
sich im Juni 1492. Wieder verweigerte der

291


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