Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 292
(PDF, 95 MB)
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Horst Buszello - Krise, Reform und neuer Aufschwung



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Rohmaterial für die Edelsteinschleiferei in Freiburg
und Waldkirch vom 15. bis 18. Jahrhundert

0 100 km

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Bergkrisfall

Wichtige Rohstoffe aus der Umgebung:

1 Achat aus Porphyren des mittleren Schwarzwalds

2 Karneol aus dem Karneoldolomit im Kinziggebiet

3 Chalcedon aus dem Quarzriff von Badenweiler

4 Blauer Chalcedon vom Todtnauer Silberberg

5 Bohnerzjaspis aus dem Markgraf 1er Land

6 Karneol aus dem Hotzenwald

Abb. ii Einheimischesund
fremdes Rohmaterial der Bohrer
und Balierer in Freiburg
und Waldkirch.

scheidende Rat sechs Zunftmeistern, die 1491 zum
ersten Mal in dieses Amt gewählt worden waren,
die Kooptation als „Zusätze".82 Durchaus zutreffend
erklärte der Metzger Hans Menly, die Ratsmehrheit
habe sich derjenigen Mitglieder entledigt,
die von der „Gemeinde" unterstützt worden sei-
s3 Zu einer letzten Kraftprobe kam es 1496, als

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der Rat die neuerliche Wahl Caspar Rotenkopfs
zum Zunftmeister der Schuhmacher unter Verweis
auf seine frühere politische Haltung zurückwies
und sich mit dieser Entscheidung auch gegenüber
dem Landvogt Caspar von Mörsperg durchsetzte.84
Einen weiteren Zugang zur Struktur der Freiburger
Führungsschicht ermöglichen die Vermögen
der Ratsherren. Von den zünftischen Ratsherren
, die zwischen 1475 und 1500 mindestens zweimal
als Zunftmeister und zweimal als „Zusätze"
amteten, hatten nur 2 (= 4,4 Prozent) ein Vermögen
von unter 100 Gulden; bei 11 Ratsherren (= 24,4
Prozent) lag es zwischen 100 und 500 Gulden, bei
18 (= 40 Prozent) zwischen 500 und 1000 Gulden,

bei 14 (= 31,1 Prozent) über 1000 Gulden; für eine
weitere Person fehlen die Angaben.85 Zwar wird
man nicht von einer Plutokratie sprechen können,
doch dominierten bei den einflußreichen Ratsherren
eindeutig die Vermögen von über 500 Gulden
bei relativ hohem Anteil der Spitzenvermögen von
über 1000 Gulden. Zum Vergleich: Von den 58
Zunftmeistern mit nur einer Amtszeit in dieser
Position hatten rund 60 Prozent ein Vermögen zwischen
100 und 500 Gulden - womit sie freilich nicht
zu den „Armen" zu rechnen sind.; auf über 1000
Gulden brachten es lediglich 5,7 Prozent.

Von besonderem Gewicht in der Stadt war das
Amt der Kaufhausherren, da ihnen die Aufsicht
über die städtischen Finanzen oblag. Vermögen von
weniger als 500, jedoch stets mehr als 100 Gulden,
waren hier eindeutig die Ausnahme. Doch muß man
auch hinzufügen, daß sich die Zahl der Personen,
die in dieses Amt gewählt wurden, nach 1490 erhöhte
, der personelle Wechsel mithin stärker wurde
: Zwischen 1490 und 1500 amteten knapp doppelt
so viele Personen als Kaufhausherren wie im
Zeitraum von 1475 bis 1489. Hier schlug sich der
1490 eingeführte neue Besetzungsmodus zugunsten
der „Gemeinde" nieder.86

Wirtschaftszweige
und Wirtschaftsraum

Im späteren Mittelalter war Freiburg eine Stadt der
(Klein-)Gewerbetreibenden. Handwerker und Krämer
waren zum bestimmenden Element in Wirtschaft
, Gesellschaft und Verfassung aufgestiegen
und gaben der Physiognomie der Stadt für die kommenden
Jahrhunderte das Gepräge.87

Ein erheblicher Teil der Bevölkerung lebte auch
in Freiburg vom Ackerbau. „Gärtner" und
„Rebleute" - letztere gaben der zuständigen Zunft
den Namen - waren wohl vor allem in den „Dörfern
" Adelhausen und Wiehre sowie in den weniger
dicht besiedelten Vorstädten ansässig. Zudem
hatte jeder Freiburger Bürger Anrecht auf die Nutzung
der kommunalen (Wald-)Weide. Sie bildete die
Grundlage für die umfangreiche Vieh-, insbesondere
Schweinehaltung in der Stadt.

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