Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 317
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0319
Dieter Mertens - Universität, Humanisten, Hof und Reichstag

lichkeit den Johannes Cuspinian, 1494 in Antwerpen
, wo er lange Hof hielt, Jakob Canter und 1497
Jakob Locher.

III

Damit kommen wir zur kurzen Freiburger Vorgeschichte
des 20. August 1498, die es freilich in sich
hat. Sie beginnt am 15. Mai 1497, also vor dem Zusammentritt
der Reichsversammlung. An diesem
Tag, Pfingstmontag, führte der Inhaber der Freiburger
Humanistenlektur Jakob Locher vor den
Angehörigen der Universität ein von ihm selbst
verfaßtes zeitgeschichtliches Drama in fünf Akten
auf, dem er den Titel Spectaculum de Thurcorum
Rege et Suldano Rege Babilonie more tragico
effigiatum in Romani Regis honorem (Schauspiel
über den König der Türken und den Sultan, König
von Babylon, als Tragödie gestaltet zu Ehren des
Römischen Königs), kurz: Tragedia de Thurcis et
Suldano gegeben hatte.5 Locher hat in Freiburg
Theatergeschichte gemacht, das Türkendrama war
bereits sein zweites. Das erste, Historia de rege
Francie, behandelte das aktuellste politische Großereignis
, den Zug König Karls VIII. nach Neapel.
Locher brachte es Ende 1495 zur Aufführung - just
am Tag der Doktor-Promotion des Sigismund
Kreutzer. Ihm ist der Druck des Stückes gewidmet,
der auch dem Konrad Stürtzel huldigt. Der Theaterhistoriker
Wolfgang Michael streicht die Bedeutung
grell heraus: „Es war überhaupt schlechthin die erste
regelrechte Aufführung eines lateinischen weltlichen
Dramas auf deutschem Boden seit den Tagen
des Imperium Romanum." Später formulierte
er den Sachverhalt schlichter, der aber gravierend
genug bleibt: „Die eigentlichen deutschen
Humanistenaufführungen begannen im Sommer
1495 mit einer Darbietung von Jakob Lochers
Historia de rege Francie im Hof der Universität in
Freiburg i. B."6 1497 hat Locher bereits Nachfolger
gefunden: Allein in diesem Jahr bot Jakob
Wimpf eling vor dem Wormser Reichstag ein Stück
dar, brachte Reuchlin in Heidelberg nach dem

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Sergius (1496) den Henno und Josef Grünpeck in
Augsburg mit seinen Schülern zwei „nützliche
Komödien" auf die Bühne.7 Lochers Aufführung
seines Türkendramas wurde wie schon die der
Historia de rege Francie mit einer Graduierung verbunden
, diesmal mit seiner eigenen Dichterkrönung
.

Uber die Krönung Lochers gibt es, anders als
über die dreifache Krönung vom 20. August 1498,
keinerlei urkundliche Uberlieferung. Auskunft geben
allein die reichlichen literarischen Beigaben zum
Druck des Türkenschauspiels: huldigende Briefe
und Gedichte an Maximilians Kanzler Konrad

Abb. 3 Am tj. Mai 1497 ließ
Locher in Freiburg ein Drama
aufführen, das vom Kreuzzug
der Christen gegen den
Großtürken und den Sultan von
Babylon handelt. Der christliche
Feldherr mit der Kreuz- und
Adlerfahne spricht hier zu seinem
Heer. Libri Philomusipanegyrici
ad regem. Straßburg 1497.

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