Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 318
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0320
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Abb. 4 Im vierten Akt von
Lochers Türkendrama
verbünden sich der Großtürke
Bajazid II. (1484-1512) mit dem
Sultan von Babylon. Libri
Philomusipanegyrici ad regem.

Straßburg 1497.

Stürtzel, an den bereits als Krönungskommissar
genannten Sigismund Kreutzer, an den mit Locher
gleich jungen Markgrafen Jakob von Baden, königlichen
Kammerrichter, und natürlich eine panegyrische
Rede und eine Menge Verse an den König
. Einige Texte und Textstellen in diesen Beigaben
und nicht zuletzt jener Holzschnitt, der den
Dichter am Thron des Königs zeigt,8 haben die
meisten Forscher zu der Auffassung geführt, die
Aufführung habe in Gegenwart des Königs stattgefunden
und der König habe auch die Krönung
persönlich vorgenommen.9 Doch Wiesfleckers Ma-
ximilian-Regesten verbieten diese Annahme. Die

Tätigkeit des Königs und seine Aufenthalte im
Frühjahr und Sommer 1497 - zumeist in Füssen -
sind dermaßen dicht belegt, daß für einen Aufenthalt
in Freiburg kein Platz ist. Die literarischen
Beigaben müssen also kritischer gelesen werden, als
dies bisher nötig schien.

Für die Annahme einer durch den König persönlich
in Freiburg vorgenommenen Krönung und
für deren Lokalisierung entweder in einem Saal der
Universität oder im sogenannten Kaiserbau des
Dominikanerklosters wurde der Panegyricus angeführt
, den Locher an Maximilian richtete. In diesem
spricht der Poet davon, daß er den „hocherhabenen
Palast des Königs" habe betreten und vor
dem „hocherhabenen Publikum", „dem Senat des
Königs", ja im Angesicht des Königs habe sprechen
dürfen.10 Hierzu schien die Beschreibung des Saales
zu passen, die Locher an anderer Stelle des Druk-
kes, nämlich in derpraefatio zum Schauspiel, gibt.11
Das Schauspiel werde dargeboten, heißt es dort, in
einem großen, sehr schönen, kostbar ausgestatteten
und passend für die Darbietung hergerichteten
Ort, wo es einen um mehrere Stufen erhöhten Sitz
des Römischen Königs gebe und wo vor einem glänzenden
Publikum und unter dem Vorsitz eines solchen
Königs (tanto etiam cesare presidente) nichts
Abgeschmacktes vorgetragen werden dürfe. Freilich
passen andere Äußerungen Lochers nicht zu
diesem Bild. Im Elogium auf Konrad Stürtzel sagt
Locher, daß dieser es gewesen sei, der ihn gekrönt
habe: er habe seine, Lochers, Schläfen mit den Lorbeerzweigen
geziert und das grüne Laubwerk um
das junge Haupt gewunden.12 Und im Huldigungsbrief
an Sigismund Kreutzer sagt Locher, daß er,
Kreutzer, bei der Dichterkrönung und der Aufführung
des Schauspiels den Vorsitz geführt habe.13

Wie lassen sich diese Widersprüche auflösen?
Das Zeugnis der von Wiesflecker regestierten Akten
ist eindeutig: Maximilian kann im Mai 1497 nicht
in Freiburg gewesen sein; davon muß man ausgehen
. Locher könnte also die Anwesenheit des Königs
fingiert und den Repräsentanten des Königs
für diesen selbst genommen haben - was freilich
zu den Äußerungen über Stürtzel und Kreutzer
nicht passen würde -, oder wir haben es vielmehr

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