Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 333
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0335
TOM SCOTT

FREIBURG UND DER BUNDSCHUH

Die Lage der Stadt um 1500

An der Schwelle des 16. Jahrhunderts hat die Stadt
Freiburg einen wirtschaftlichen und demographischen
Niedergang von über hundert Jahren durchgestanden
.1 Die Bestrebungen, die städtischen Finanzen
zu sanieren und die städtische Wirtschaft
anzukurbeln, stießen freilich bei der Bevölkerung
auf zeitweiligen Widerstand. Eine ausführliche
Enquete im Jahre 1476 hatte zwar Kürzungen im
öffentlichen Haushalt und bei der Amterbesetzung
und -besoldung vorgeschlagen, rüttelte aber nicht
an einer regressiv angelegten Steuerordnung, die
eindeutig zugunsten der Wohlhabenden gestaffelt
war.2 Überdies schimmerte bei der Enquete ein Obrigkeitsdenken
durch, das in einer zunehmenden
Verkrustung der Rats Oligarchie zum Ausdruck
kam. Diese Spannungen führten schließlich bei den
Ratswahlen im Jahre 1492 zu einer teilweisen
Machtergreifung durch Gemeindevertreter unter
der Führung eines politischen Außenseiters und
Quertreibers namens Konrad Walzenmüller. Seine
Clique konnte sich allerdings auf Dauer nicht
durchsetzen, nachdem Walzenmüller selber unter
verdächtigen Umständen umgebracht worden war.3

Aus dem sogenannten „Walzenmüller-Aufstand
" hat der Rat freilich Konsequenzen gezogen,
die 1495 in eine allgemeine „Zunftreformation"
mündeten. Die dabei erneuerten Zunftordnungen
trugen den Wünschen der Handwerker nach einer
protektionistischen und unternehmerfeindlichen
Wirtschaftspolitik weitgehend Rechnung.4 Zugleich
scheint sich die demographische Lage der
Stadt stabilisiert zu haben; von einem Tiefpunkt von
etwa 6135 Einwohnern im Jahre 1450 ist ein allmählicher
Anstieg auf etwa 6500 Einwohner bis
1500 zu verzeichnen.5 Die langsame Erholung der
Bevölkerungszahl dürfte vornehmlich auf die
Gründung der Universität 1457 und den Zuzug von
Gelehrten und Studenten zurückzuführen sein.
Diese stellten einen nicht unbeträchtlichen zusätzlichen
Konsumentenkreis für städtische Güterund
Dienste dar.

Die Kehrseite der Medaille bildeten indes die
rechtlichen Immunitäten der Universitätsangehörigen
, die immer wieder Reibereien mit der Bevölkerung
und Stadtverwaltung auslösten. Hinsichtlich
der ebenfalls privilegierten Ordenshäuser in der


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