Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 339
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0341
wo er im Haushalt des Dorfherrn David von
Landeck Unterschlupf fand. Als dies dem Freiburger
Rat zu Ohren kam, entsandte er ein bewaffnetes
Aufgebot, um Schütz festzunehmen. David von
Landeck verweigerte jedoch dessen Auslieferung,
bis ihn die vorderösterreichische Regierung dazu
zwang. Daraufhin entspann sich ein längerer
Rechtsstreit um die Gerichtszuständigkeit, in dem
die andauernden Spannungen zwischen der Stadt
und dem Adel des Breisgaus, die die städtische
Ausbürgerpolitik verursacht hatte, erneut zum Vorschein
kam. Schließlich wurde Schütz zum Abhauen
seiner Schwurfinger verurteilt.29 Der harte Kurs,
den Freiburg gegen den Widerstand Landecks einschlug
, zeugt von der Furcht der Ratsmitglieder vor
jeglicher Regung gesellschaftlichen Aufruhrs. Diese
Haltung sollte sich freilich bei den Bundschuhaufständen
1513 und 1517 in vollem Maße rächen.

Mit der Verschwörung 1502 im rechtsrheinischen
Territorium des Hochstifts Speyer trat die
Bundschuhbewegung am Oberrhein in eine neue
Phase. Organisation und Programm gingen einzig
auf das Konto des gerissensten und erfahrensten
Agitators vor dem Bauernkrieg, eines bischöflichen
Leibeigenen aus Untergrombach bei Bruchsal namens
Joß Fritz, der auch die Verschwörungen von
1513 und 1517 anzettelte. Uber ihn ist leider fast
nichts bekannt, obgleich sein strategischer Weitblick
an eine Dienstzeit als Landsknecht im Schweizer
Aufgebot denken läßt. Der Beistand der Eidgenossen
und das Vorbild von Schweizer Freiheit gehörten
auf jeden Fall zum Kern seiner revolutionären
Vision.

Bislang galt die finanzielle und administrative
Mißwirtschaft des Hochstifts unter seinem Bischof
Ludwig von Helmstädt als Hauptursache für die
Bundschuh-Verschwörung von 1502. Gegen die
Annahme sind jedoch neuerdings ernsthafte Bedenken
geäußert worden. Die viel verschrieenen Forstordnungen
zum Beispiel, die die Nutzungsrechte
der Untertanen an Wald und Weide empfindlich
schmälerten, dienten ja der längerfristigen Erhaltung
und Erneuerung des durch übermäßiges Abholzen
gefährdeten Waldbestandes. Für die tiefe
Verschuldung des Hochstifts, die zur Steigerung

Abb. 4 Belagerungsszene aus Sebastian Brants Vergilausgabe
von 1502: Turnus, der das Lager des Aeneas stürmt, verhandelt
mit Bauern, von denen einer eine Bundschuhfahne trägt.
Dieses älteste Bild einer Bundschuhfahne ist wohl unter dem
unmittelbaren Eindruck des Bundschuhs von 1502 entstanden.

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