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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 385
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HARTMUT SCHOLZ

KAISERLICHE
FENSTERSTIFTUNGEN
IN FREIBURG

Im Mittelpunkt aller geistigen, literarischen und
künstlerischen Bestrebungen stand für Maximilian I.
die Pflege seiner „gedechtnus", seines Nachlebens,
und die Propaganda für das Kaisertum, das Reich
und sein Haus: „Wenn ein Mensch stirbt, so volgen
Ime nichts nach dann seine werckh. Wer Ime in seinem
Leben kein gedächtnis macht, der hat nach seinem
todt kein gedächtnus und desselben Menschen
wirdt mit dem glockendon vergessen. ... Darumb
so wirdt das gelt so Ich auf die gedechtnus ausgib
nit verloren, aber das gelt das erspart wirdt in meiner
gedächtnus das ist ain unndertruckung meiner
künftigen gedaechtnus und was Ich in meinem leben
in meiner gedaechtnus nit volbring, das wirdt
nach meinem todt weder durch dich oder ander nit
erstat ...", so schreibt es der Kaiser selbst im
Weißkunig (Kap. XXIV),1 und die seit etwa 1500
einsetzenden, in kurzer Folge in Angriff genommenen
historisch-genealogischen und allegorischautobiographischen
Unternehmungen bezeugen,
wie ernst es Maximilian mit dem eigenen Nachruhm
tatsächlich war. Seine hochfliegenden Pläne, die von

einer übermächtigen Wertschätzung der eigenen
Persönlichkeit getragen waren, konnten freilich nur
in den seltensten Fällen zu einem erfolgreichen
Abschluß gebracht werden: Unter den unvollendet
gebliebenen Aufträgen wäre etwa die hypertrophe
Planung für das Grabmal in der Hofkirche zu
Innsbruck besonders hervorzuheben, daneben sein
lebensgroßes Reiterstandbild für den Chor von St.
Ulrich und Afra in Augsburg, sein Gebetbuch, aber
auch der überwiegende Teil der druckgraphischen
„Denkmale" - Triumphzug, Stammbaum, die Heiligen
aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft sowie
die Trilogie von Freydal, Theuerdank und
Weißkunig. Zu Lebzeiten Maximilians waren lediglich
zwei seiner Unternehmungen, die Ehrenpforte
und der Theuerdank, im Druck vollendet. Viele
andere geplante Werke hatten dagegen überhaupt
noch keine feste Form angenommen.2

Erstaunlicherweise ist unter allen diesbezüglichen
Aktivitäten ein besonders repräsentativer
Zweig der Gedächtnispflege in der einschlägigen
Uberblicksliteratur fast vollkommen unbeachtet


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