Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 388
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Hartmut Scholz - Kaiserliche Fensterstiftungen

Stiftungen sind die dargestellten Heiligen Namenspatrone
der Stifter; so erklärt sich auch, daß z. B.
Ulrich, Andreas, Jakobus und Johannes je zweimal
begegnen. Für die Auswahl der Heiligen in der
Kaiserstiftung spielten dagegen noch andere Kriterien
eine Rolle.11 Zweifellos hat Maximilian I. diese
Auswahl selbst getroffen, beraten vom Freiburger
Stadtschreiber und kaiserlichen Rat Jakob Mennel.12
Mennel hatte spätestens seit 1505 nicht nur historische
und genealogische Forschungen für das Kaiserhaus
betrieben;13 er erstellte zugleich ein Verzeichnis
der zur Verwandtschaft der Habsburger
gerechneten Heiligen, das als Teil der „Fürstlichen
Chronik, genannt Kaiser Maximilians Geburts-
spiegel" in einer ersten Redaktion 1514 vorgelegt
wurde.14 Wir besitzen demnach in den Freiburger
Kaiserfenstern von 1512 eine erste Probe für die
damals noch nicht endgültig abgeschlossene Zusammenstellung
dieser sogenannten „Heiligen aus der
Sipp-, Mag- und Schwägerschaft" Kaiser Maximilians
: Papst Leo IX., Gebhard, Thomas von Can-
terbury, Hubert und Leopold werden von Mennel
zu den Ahnen Maximilians gerechnet; Karl der
Große, Walpurga und Ulrich waren den Habsbur-
gern verschwägert.15 Leopold, Andreas, Jacobus
und Georg sind als die vier besonders verehrten
Familienpatrone des Kaisers vertreten, Leopold
zugleich als Patron von Osterreich, Andreas als
Schutzheiliger Burgunds und Patron des Ordens
vom Goldenen Vlies,16 Jacobus als Schutzheiliger
Spaniens und der Ritterheilige Georg, „singularis
patronis", als Maximilians ausgesprochener Lieblingsheiliger
.17 Der Kartäuser Hugo und spätere
Bischof von Lincoln war von Mennel zwar nicht in
die kaiserliche Verwandtschaft aufgenommen worden
, doch eine besondere Wertschätzung des
Kartäuserordens seitens des Kaisers - der Abt des
Freiburger Kartäuserklosters Gregor Reisch war
überdies Maximilians Beichtvater - dürfte diese
Wahl gerade für Freiburg mitbestimmt haben.18

Spätestens zum Zeitpunkt der Chorwölbung
1510 müssen die Planungen für eine einheitliche
Farbverglasung der Hochchorfenster bereits konkrete
Gestalt angenommen haben, denn Ende des
Jahres dankte der Rat der Stadt dem kaiserlichen

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