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Hartmut Scholz - Kaiserliche Fensterstiftungen
Abb. 10 Teil eines Gesamtentwurfs zum Nürnberger Kaiserfenster {Montage). Berlin,
SMPK Kupferstichkabinett (jl'qd verschollen; ehem. Slg. Koenigs, Rotterdam, Museum
Boymans-van Beuningen). Hans von Kulmbach i^ij/14.
der Fensterkompositionen ab 1520 wieder mehr
und mehr in den Hintergrund tritt.47 Alles in allem
sind die niederländischen „Kaiserfenster" also mit
der Freiburger Stiftung weder inhaltlich noch formal
zu vergleichen, doch streng genommen sind
gerade die letztgenannten Habsburger Fensterstiftungen
auch nicht mehr durchgehend an die
Person des Kaisers geknüpft, selbst wenn Maximilian
in allen Fällen als die herausragende Persönlichkeit
im Zentrum des Stifterkreises dargestellt
wurde. Als die eigentliche Betreiberin dieser Farb-
verglasungen muß vielmehr Margarethe von Österreich
, die Tochter Maximilians, gelten, die seit 1507
Statthalterin der Niederlande war und - den Rechnungen
ihrer Hofhaltung zufolge - eifrig bestrebt
war, den Ruhm ihres Hauses durch Stiftungen von
Glasmalereien zu verewigen, Gedächtnispflege also
ganz in der Tradition und im Sinne ihres Vaters betrieb
.48
Als ungleich aufschlußreicher für die Freiburger
Hochchorfenster erweisen sich demgegenüber die
in Deutschland erhaltenen und überlieferten
Fensterstiftungen des Kaisers, allen voran das
Kaiserfenster im Ostchor der St. Sebalduskirche in
Nürnberg, das erwiesenermaßen auch von Maximilian
persönlich in Auftrag gegeben wurde:
„Nachdem unser vorfarn am reich, Romische kaiser
und khonig, got zu lob ein venster in sant Sebolt
khirchen bei euch zu Nuremberg vor verschiner zeit
machen haben lassen, das aber durch alter etwas
zerprochen und schadhaft worden sein soll; dieweil
wir nun genaigt sein, die gedechtnus unser und derselben
vorfarn zu meren und aufzuhalten, haben
wir uns furgenomen, bemelt venster widerumb
machen zu lassen so verfügt Maximilian in einem
Brief an den Rat der Stadt Nürnberg und läßt
keinen Zweifel an den Beweggründen für seine Initiative
.49 Daß beim Achsenfenster von St, Sebald
der besondere Fall der Erneuerung einer älteren
Fensterstiftung - hier einer Stiftung König Wenzels
um 138050 - vorliegt, macht eigentlich keinen
Unterschied, denn wüßten wir nicht von der erklärten
Absicht des Kaisers, in die Neustiftung auch
die Erinnerung an seine „Vorfarn am Reich" mit
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