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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 406
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Hartmut Scholz - Kaiserliche Fensterstiftungen

Abb. 22 Kaiser Maximilian I. mit Hl. Georg. Stifterfenster aus der linken Kaiserkapelle
des Freiburger Münsters (Chor nord III). Heute im Augustinermuseum. Werkstatt Hans
von Ropstein, mutmaßlich nach Entwürfen eines Augsburger Malers, 1526 - 1529.

den in großen Bogenöffnungen durchscheinenden
silbrig hellen, ungemusterten Hintergrund unterstützt
. Der hier vorherrschenden kühlen Farbwahl
mit hellblauen, hellgrünen, weißen und silbergelben
Gläsern korrespondiert im Fenster Maximilians eine
zu überwiegenden Teilen hellpurpurfarbene Architektur
von erheblich kompakterer Wirkung. In den
Fenstern der rechten südlichen Kaiserkapelle ist der
ursprünglich lichte grüne und grün/violett gemischte
Ton der Bildarchitekturen durch die Restaurierung
völlig gestört; auch entzieht sich die Malerei
weitgehend der Beurteilung. Die Wappenschilde,
die jeweils zu Seiten der knienden Stifter plaziert
und für Habsburger Verhältnisse recht moderat
bemessen sind, sind dennoch kleine Meisterwerke
spätmittelalterlicher Glasmalereitechnik. Das klein-
teilig-vielfältige Königswappen Philipps des Schönen
zeigt auf engstem Raum die Möglichkeiten geätzter
roter und blauer Uberfanggläser, teils mit,
teils ohne Silbergelbmalerei hinterlegt; der Herzschild
im Kaiserwappen Maximilians bringt darüber
hinaus in der Partie Altburgund eines der in
Deutschland seltenen Beispiele inselförmig einge-
bleiter Glasstücke - ein Verfahren, das in der französischen
Glasmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts
unter dem treffenden Begriff „chef-d'oeuvre" bekannt
ist.

Ikonographisch herrscht in den Kapellen des
Chorumgangs wieder dieselbe Freiheit wie im
Obergaden. Jedem Stifter war die Wahl der darzustellenden
Themen selbst überlassen, vorausgesetzt
er hielt sich dabei an die beschriebene formale Gesamtkonzeption
. Während die meisten Fenster
tafelmalereiartige Bildlösungen mit tiefen Landschaftsgründen
in additiver Aneinanderreihung
präsentieren und damit eher in Konkurrenz zur
Altarmalerei der einzelnen Kapellen treten,77 verkörpern
die Kaiserfenster einen hochmodernen
Typus des Stifterfensters in Gestalt schwebender
Bildkompositionen: In dessen Zentrum steht die
Darstellung des Stifters in ganz privater, gleichwohl
andächtiger Vertrautheit mit dem Heiligen seiner
Wahl, inmitten eines abstrakt-repräsentativen Bildraumes
. Es sind noch nicht die überdimensionalen
Triumphbogen-Architekturen, wie sie in den spä-

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