Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 408
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0410
Hartmut Scholz - Kaiserliche Fensterstiftungen

Abb. 24 Stockholm,
Nationalmuseum.
Entwurf für ein Epitaph oder ein
Votivbild mit kniender
Stifterfamilie und den
Vierzehn Nothelfern.
Jörg Breu d. A., um 1525/30.

besonderen gnaden zu aufrichtung etlicher
glasfenster an einer kirchen daselbst ein hundert
gülden von unser prantschatzung zu verordnen
bewilligt ..."80 Zwei Glaserrechnungen von 1526
und 1529, jeweils über 20 gülden „am keyser
chorlin", geben die Rahmendaten der Verglasung
an, wozu sich auch die Jahrzahl „1528" über dem
Betpult im Fenster Kaiser Karls V. gut versteht.81

Der mehrfach wiederholte Hinweis auf ein Datum
1520, das in den Unterschriften der drei übrigen
Fenster stehen soll, muß dagegen auf einer falschen
Interpretation der kalligraphisch verschnörkelten
Schlußpunkte der Inschriften beruhen, die zur Not
als 20 gelesen werden könnten (vgl. Abb. 22, 23).82
Es ist nun allerdings schwer vorstellbar, daß die
beiden zentralen Chorkapellen so lange vakant geblieben
waren, bis sich Ferdinand 1526 zu einer Stiftung
bereit gefunden hätte. Die Zuteilung der
Kranzkapellen an einen politisch auserlesenen Kreis
von Stiftungswilligen - Angehörige des regionalen
Adels (von Krozingen und Lichtenfels), hochgestellte
städtische Patrizierfamilien (Snewlin, von
Blumenegg), kaiserliche Beamte (Heimhofer,
Stünzel, Villinger), die Universität und das Kaiserhaus
als landesherrliche Instanz - mußte spätestens
mit Fertigstellung des Binnenchores um 1510 beschlossene
Sache gewesen sein. Andernfalls wäre
schwer zu verstehen, wie die bereits verstorbenen
Beamten Kaiser Maximilians, der Kanzler Dr. Konrad
Stürtzel (f 1509) und der Gesandte Jakob
Heimhofer (f 1514), an dieser Stelle einen Platz für
ihre Stiftungen erhalten haben sollten. Es deutet
vielmehr alles daraufhin, daß Maximilian die Stiftung
der Kapellenfenster bereits in einem Zug mit
jenen für den Obergaden getätigt hatte, das heißt
zumindest seine Bereitschaft zu Ausstattung und
Dotierung der beiden damals noch nicht aufgeführten
Chorkapellen signalisiert haben muß. Dies mag
entweder schon im Rahmen der erwähnten Unterredung
mit dem kaiserlichen Hofkammermeister
Balthasar Wolf von Wolfstal, oder aber nach der
Fertigstellung der Hochchorfenster geschehen sein.
Tatsächlich empfängt die Münsterpflege im November
1512, also nach Fertigstellung und Bezahlung
der Kaiserfenster für den Obergaden, durch Boten
„die der Villinger geschickt hat von des kaissers
venster wegen" einen weiteren Betrag von 62 V2
Pfund, der die bereits in bar erhaltenen 200 Gulden
, die die Hochchorfenster erwiesenermaßen gekostet
hatten, weit übersteigt.83 Wenn hier nicht
doch ein Fehler in der Interpretation der Quellen
vorliegt und ein Teil der gewährten Summe noch
nachgezahlt werden mußte, dann könnte diese

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