Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 463
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0465
Exponate 4.4 -5.2

4.4 Kaiser und Kurfürsten
auf einem Reichstag Abb. S. 71
Hans Sebald Beham, Nürnberg vor 1536
Holzschnitt aus: justinus Gabler: Gerichtlicher
Prozeß. Frankfurt 1536

Photo

Unter den Reichstagsteilnehmern waren die
Kurfürsten die einflußreichste Gruppe. In der
„Goldenen Bulle" von 1356 war die Sitzordnung
bei ihren Zusammentreffen mit dem König geregelt
worden: Neben dem erhöht und unter einem
Baldachin thronenden König an der Stirnwand
des Saals saßen links der Erzbischof von
Trier und rechts die Erzbischöfe von Köln und
Mainz. Die weltlichen Kurfürsten nahmen auf
Bänken an den Seiten des Saals Platz: rechts zunächst
der König von Böhmen und dann der
Pfalzgraf bei Rhein, links der Herzog von Sachsen
und der Markgraf von Brandenburg.

Lit.: Fritz/Müller-Mertens: Die goldene Bulle.
1978, S. 53 ff.; vgl. Ecker in diesem Band.

4.5 Markgraf Christoph von Baden
Straßburger Werkstatt / Entwurf Hans Baidung
Grien zugeschrieben, um 1515
Glasgemälde; Hüttengläser, rotes Überfangglas
mit Ausschliff, Schwarzlot, Silbergelb, allseits
stark beschnitten, 32,5 x 19,5 cm
Privatbesitz

Photo

Markgraf Christoph von Baden (1453-1527)
hatte Maximilian I. bei seinen Unternehmungen
zur Sicherung des burgundischen Erbes unterstützt
. Der König ernannte ihn 1488 zum Gouverneur
von Luxemburg. Auf dem Freiburger
Reichstag war Christoph als Mitglied des
Ständeausschusses direkter Verhandlungspartner
Maximilians. 1500 wurde er in das Reichsregiment
berufen.

Lit.: NDB, Bd. 3. 1957, S. 243; Ausst. Heidelberg
. Renaissance. 1986, D5.

4.6 Herzog Georg der Reiche
von Bayern-Landshut Abb. S. 84
Julius Zimmermann (1824-1906) nach Peter
Gertner, um 1500

Gemälde auf Leinwand, 90 x 68,5 cm

München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
, Inv. Nr. 4528

Herzog Georg (1455-1503), an dessen berühmter
„Landshuter Hochzeit" mit der polnischen
Königstochter Jadwiga 1475 auch Maximilian
teilgenommen hatte, geleitete 1498 Königin
Bianca Maria zum Reichstag nach Freiburg. Sein
Streit mit Herzog Albrecht von Sachsen über den
Vorrang (Sessionsstreit) erregte Aufsehen.

Lit.: NDB, Bd. 6. 1964, S. 199 ff.

4.7 Kurfürst Friedrich der Weise

von Sachsen Abb. S. 62

Nürnberg um 1490

Gemälde auf Holz, 51,5 x 38,3 cm

Frankfurt a. M., Städelsches Kunstinstitut, Inv.

Nr. 2128

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Friedrich (1463-1525), hier als 20-25jähriger
Mann noch ohne Abzeichen der i486 auf ihn
übergegangenen Kurwürde dargestellt, war ein
Anhänger der Reichsreformbemühungen. In
Freiburg verhandelte er als Mitglied des Ständeausschusses
mit dem König. Durch seine Toleranz
förderte er später die Ausbreitung der Reformation
Luthers.

Lit.: NDB, Bd. 5. 1961, S. 366 ff.; Kat. Frankfurt
. Altdeutsche Tafelmalerei. 1985, Nr. 18.

Die Verhandlungen

Beim Thema der Reichsreform, das eigentlich
im Mittelpunkt der Freiburger Beratungen hätte
stehen sollen, wurden nur geringe Fortschritte
erzielt. Der Unwilligkeit Maximilians zu weiteren
Zugeständnissen begegneten die Stände mit
entsprechendem Widerstand gegen die Wünsche
des Königs nach finanzieller Unterstützung seiner
außenpolitischen Bestrebungen.

Neben der Reichsreform beschäftigten aktuelle
innen- und außenpolitische Fragen den
Reichstag. Man widmete sich der Schlichtung
diverser Streitsachen zwischen einzelnen Ständen
und beschloß Maßnahmen zur Fürsorge für
Wohl und Ordnung des Gemeinwesens. Die
wesentlichen Beschlüsse des Reichstags wurden
im sogenannten „Reichsabschied" zusammengefaßt
.

5.1 Freiburger Reichstagsprotokoll
Abb. S. 60

Jakob Mennel u. andere, Freiburg 1497/98
Papierhandschrift in Pergamenteinband, 79 Blätter
, 32,0 x 23,5 cm

Freiburg, Stadtarchiv, C 1 Landes- u. Reichssachen
1 Nr. 8

Dem Protokoll der Verhandlungen (fol. 20-79)
ist die um Ratsprotokollauszüge ergänzte
Reichstagsordnung (vgl. 2.6) vorgeheftet (fol. 2-
19). Diesen beiden Teilen vorangestellt ist auf
fol. 1 ein Verzeichnis der dem König, den Fürsten
und Herren von der Stadt überreichten Ehrengeschenke
.

Lit.: Vgl. Ecker in diesem Band.

5.2 Reichstagsabschied König
Maximilians Abb. S. 114
Freiburg 1498

Druck Ulm, 12 Blätter, 1498, 2°
Esslingen, Stadtarchiv

Mit der öffentlichen Verlesung des Abschieds am
4. September 1498 ging der Freiburger Reichstag
zu Ende. Der Druck, der nach dem 9. September
angefertigt wurde, umfaßt nur 12 Blätter
. Darin sind alle in Freiburg gefällten Beschlüsse
(z.B. zum Landfrieden, dem Gemeinen
Pfennig, der Goldenen Münze, verschiedenen
Streitsachen oder zur Türkengefahr) nochmals
zusammengefaßt. Es wird die Verbindlichkeit
der Beschlüsse festgesetzt und ein neuer Reichstag
nach Worms ausgeschrieben.

Lit.: Ausst. Stuttgart. Der Frühdruck im deutschen
Südwesten, Bd. I. 1979, Nr. 77.

Politik und Kriege

Maximilian I. hatte hohe Vorstellungen von Aufgabe
und Bedeutung des Reichsoberhaupts in
der Welt. Zugleich strebte er danach, Macht und
Ruhm des Hauses Habsburg zu erhöhen. Zur
Umsetzung dieser Ziele betrieb Maximilian eine
großangelegte Heirats- und Vertragspolitik,
doch scheute er sich auch nicht, militärische
Mittel anzuwenden.

Der Kampf um das burgundische Erbe und
die Macht in Italien verwickelte Maximilian I.
in fortgesetzte kriegerische Auseinandersetzun-

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