Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 476
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0478
Exponate io.^ - n.i

10.3 Stadtrechtsprivileg
Freiburg 1495

Pergament, 33 x 63,5 cm, Siegel König Maximilians
I. an rot-weiß-blauen Seidenschnüren
Freiburg, Stadtarchiv, A 1 I d 1495 Apr. 15

König Maximilian bestätigt der Stadt Freiburg
„all und yeglich ir gnad, freyheit, recht, hand-
vesten, brief, Privilegien und phanndtschafft, die
furn gegeben sind", insbesondere den Kauf von
St. Märgen mit der Unter- und Obervogtei und
mit Kirchzarten.

Lit.: Vgl. Schadek in diesem Band.

10.4 Münzrechtsurkunde
Freiburg 1507

Pergament, 45,3 x 66,5 cm, Siegel König Maximilians
I. an schwarz-goldenen Seidenschnüren
Freiburg, Stadtarchiv, A 1 I d 1507 Mai 7

König Maximilian verleiht der Stadt Freiburg
wegen der „getrewen und nützlichen dienste so
die ersamen weysen, unser besonder lieben und
getrewen" Bürgermeister und der Rat ihm erwiesen
haben, das Recht, Goldgulden zu prägen
. Auf einer Seite soll das Wappen Österreichs,
auf der anderen das der Stadt Freiburg erscheinen
. Die Stadt erwarb sich das Prägerecht wegen
der ständigen Wechselkursschwankungen
des Goldguldens. Von diesen Prägungen sind
keine Stücke erhalten.

Lit.: Vgl. Schadek in diesem Band.

10.5 Marktrechtsurkunde Abb. S. 247
Freiburg 1516

Pergament, 37,5 x 62,5 cm, Siegel Kaiser Maximilians
I. an Pergamentpressel
Freiburg, Stadtarchiv, AI I d 1516 Apr. 20

Kaiser Maximilian verleiht der Stadt Freiburg
einen dritten Jahrmarkt auf Dienstag nach
Invocavit (6. Sonntag vor Ostern), da ihm seine
„besonder lieben und getrewen Burgermeister
und Rat unser Statt Freyburg im Preysgew zu
erkennen geben" haben, daß der „ain Jarmarkt,
so nach Johannistag gehalten werde, durch die
meß so in der Zeit zu Straßburg gehalten, niet
mer besucht" wird und deshalb nicht mehr stattfindet
.

Lit.: Vgl. Schadek in diesem Band.

10.6 Schreiben der Königin Bianca
Maria an die Stadt Freiburg
Abb. S. 231
Augsburg, 17.5.1503

Brief mit Papierwachssiegel, Papier, 22,2 x 33/
37 cm

Freiburg, Stadtarchiv B 5 XI (Missiven) Nr. 49

Bianca Maria will ihre Hofjungfrau Helene von
Fürst nicht nach Freiburg zur Rechnungslegung
ihres Vogts Arbogast Snewli reisen lassen. Mit
dem von der Königin „manu propria" unterzeichneten
Schreiben werden Bürgermeister und
Rat aufgefordert, die Rechnung zu hören und
die Interessen der Helene von Fürst wahrzunehmen
.

Lit.: Vgl. Schadek in diesem Band.

Jakob Mennel und Gregor Reisch

Jakob Mennel (geb. um 1460 in Bregenz, gest.
1526 in Freiburg) gehörte zum Kreis der Hof-
historiographen Maximilians I. Nach dem Studium
der „Artes Liberales" in Tübingen lehrte
er von 1484 bis 1493 als Lateinschullehrer in
Rottenburg am Neckar. 1493 ging Mennel mit
einem Kreis seiner Schüler nach Freiburg. Er
lehrte 1493/94 bis 1494/95 an der Universität.
Neben der Lehrtätigkeit widmete sich Mennel
auch dem Rechtsstudium und war als Notar tätig
. Am 22. August 1496 wurde er Bürger der
Stadt und folgte Ulrich Zasius im Amt des Stadtschreibers
nach, das er bis zum 3. Juli 1500 innehatte
. Während des Reichstags 1497/98 konnte
er wichtige Kontakte zu Maximilian I. knüpfen.
Vermutlich durch königliche Beziehungen wurde
er Kanzler des Johanniterordens in Heiters-
heim. 1503 promovierte Mennel zum Doktor des
kaiserlichen Rechts, ab 1507 lehrte er an der
Juristenfakultät in Freiburg. Bereits 1505 wurde
er zum königlichen Rat bestellt, war aber
gleichzeitig auch als Rechtsberater der Stadt tätig
. Das historische Schaffen Mennels war ganz
auf die Persönlichkeit Maximilians ausgerichtet.
Nach dem Tod des Kaiser verlor sich am Hof
das Interesse für seine Publikationen.

Gregor Reisch (geb. um 1467 in Balingen,
gest. 1525 in Freiburg), der 1489 an der Universität
Freiburg den Grad des Magister Artium erwarb
, wurde 1502, wenige Jahre nach seinem
Eintritt in den Konvent, zum Prior der Freiburger
Kartause am Johannisberg berufen. Seine
große Enzyklopädie, die „Margarita philo-
sophica", die allgemeine Anerkennung fand,
begründete seinen hervorragenden wissenschaftlichen
Ruf. Spätestens im Winter 1510/11, als der
Kaiser längere Zeit in Freiburg weilte, trat Gregor
Reisch als wissenschaftlicher und geistlicher
Berater zu Maximilian in nahe persönliche Fühlung
. Dieser betraute ihn mit der Ausführung
wissenschaftlicher Gutachten, zog ihn als
Beichtvater zu geistlichen Übungen heran und
suchte seinen Rat in theologischen Fragen. Ende
1518 ließ Maximilian, schon von Todesahnungen
erfüllt, Gregor Reisch als geistlichen Beistand
zu sich an sein Krankenbett nach Wels rufen.
Jakob Mennel war ebenfalls dort, der dem Kaiser
aus den genealogischen Schriften die Taten
seiner Ahnen vortrug. In diesen letzten Tagen
wurde besonders deutlich, welche Vertrauensstellung
beide bei Maximilian eingenommen
haben - eine Vertrauensstellung, die auch die
Stadt Freiburg zu ihren Gunsten zu nutzen suchte
, indem sie ihre Anliegen an den Kaiser über
Jakob Mennel und Gregor Reisch als Vermittler
vortrug.

11.1 „De signis, portentis atque
prodigiis" (Prodigiensammlung)
Jakob Mennel, Freiburg 1503
Papierhandschrift, 24 Blätter, 30 x 21,5 cm, 44
farbige Zeichnungen des sog. Mennel-Meisters
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod.
4417*

Maximilian I. gewidmete Schrift. Die seit 1501
beobachteten sog. Kreuzregen sind Anlaß, mehr
als 30 frühere Wunderzeichen von der Geburt
Alexanders d. Gr. bis zum Meteoritenfall im
Oberelsaß 1492 in Text und Bild vorzustellen.
Die abschließende Erörterung der Bedeutung
von Vorzeichen kommt zu dem Ergebnis, daß
Vorzeichen zum Tun des Guten und Unterlassen
des Bösen mahnen, die Kreuzregen speziell
an das Kreuz Christi erinnern und damit sowöhl
zur Abkehr von den Sünden als auch zur Rückgewinnung
des von den Türken eroberten Teils
der Kirche bewegen soll.

Lit.: Verfasserlexikon. Bd. 6. 1986, Sp. 389-395.

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