Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 484
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0486
Exponate 16.1 - 16.s

KONRAD STÜRTZEL

Konrad Stürtzel hatte nach dem Studium in
Heidelberg an der Universität Freiburg Karriere
gemacht. Zuletzt bekleidete er zweimal das
Amt des Rektors. Bereits seit 1475 Rat Herzog
Sigismunds, gab er erst 1481 seine Professur auf
und siedelte nach Innsbruck über. Gleichzeitig
erwarb er sich das Satzbürgerrecht in Freiburg.
Er war in der Stadt gesellschaftlich stark verankert
, denn sowohl seine erste Frau Elisabeth
Gresserin als auch seine zweite Ursula Locherin
stammten aus begüterten Freiburger Familien
. 1487 wurde Stürtzel unter Herzog Sigismund
Hofkanzler und erwarb sich das Vertrauen Maximilians
, so daß er 1490 in dessen Dienste übernommen
wurde. 1491 wurden Konrad und sein
Bruder Bartholomäus Stürtzel in den erblichen
Adelsstand erhoben und mit der Herrschaft
Buchheim belehnt. Trotz eines Privilegs Maximilians
, das die Brüder von ihrer Bürgerpflicht
entband, waren sie der Stadt Freiburg als wichtige
Fürsprecher am Hof von großem Nutzen
. 1500 schied Konrad Stürtzel auf eigene Bitten
aus dem Amt. Seine Wertschätzung für Freiburg
drückt sich in dem repräsentativen Stadtpalais
, das er an der Marktgasse erbaute, und in
der großzügigen Kapellenstiftung für den Hochchor
des Münsters aus.

16.1 Bildnis des Konrad Stürtzel
Abb. S. 234

Werkstatt Hans von Ropstein, Entwurf Hans
Baidung Grien, Freiburg um 1528/30
Glasgemälde (Stifterbild) aus dem Chorumgang
des Freiburger Münsters; farbige Hüttengläser,
vorder- und rückseitige Schwarz-, Braun- und
Rotlotmalerei, Eisenrot und Silbergelb, geätzter
Rotüberfang, 220 x 107 cm
Freiburg, Augustinermuseum, Inv. Nr. 46-57/M
Ausschnittsphoto

Eine Inschriftzeile, die sich einst am Fuß des
Fensters befand, nennt das Datum 1505; dabei
handelt es sich allerdings nur um das Jahr der
Stiftung. Die Ausführung nach einer urkundlich
für Baidung Grien gesicherten Visierung konnte
erst nach Fertigstellung der Stürtzel-Kapelle
1528-1530, also zwei Jahrzehnte nach dem Tod
des Stifters erfolgen. Das auf vier Bahnen durchlaufende
farbige Band des Stifterfensters zeigt

den Hofkanzler Maximilians mit seiner Familie
und die Hl. Drei Könige in Anbetung vor Gottesmutter
und Christuskind. Der greise Stifter
wird vom hl. Nikolaus empfohlen.

Lit.: Kat. Freiburg. Kunstepochen. 1970, Nr. 259.

16.2 Hofordnung König Maximilians I.
mit Gegenzeichnung des Kanzlers
Konrad Stürtzel
13. Dez. 1497

Pergament, 55,5 x 82,5 cm, ohne Siegel

Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, AUR

13.12.1497

Organisationsgesetz für die zentrale österreichische
Regierungsbehörde. Richtungsweisend
wegen der darin zum Ausdruck kommenden
Prinzipien für die Ausbildung des neuzeitlichen
Fürstenstaates. Diese Hof Ordnung wurde bald
durch andere Gesetze überholt. Es wird bezweifelt
, ob die vorliegende Fassung überhaupt in
Kraft trat. Unterschrift Maximilians I. und Gegenzeichnung
Konrad Stürtzels.

Lit.: Kat. Nürnberg. Martin Luther. 1983, Nr.
168.

16.3 Bauamulett
Freiburg (?), Ende 15. Jh.
Blei, H. 1 cm, Dm 8,3 cm

Freiburg, Augustinermuseum, Inv. Nr. H 51/10
(Leihgabe des Regierungspräsidiums Freiburg)

Gefunden beim Wiederaufbau des im 2. Weltkrieg
zerstörten Stadtpalais, das sich Konrad
Stürtzel 1494/96 errichten ließ und das 1587-
1677 dem Basler Domkapitel als Exilresidenz
diente (Basler Hof). Zweifellos ein Bauamulett,
das bei der Grundsteinlegung eingemauert wurde
. Es enthält ein wohl auf den Erbauer ausgestelltes
Horoskop, das noch nicht gelesen werden
konnte.

Lit.: Kat. Freiburg. Kunstepochen. 1970, Nr. 161.

16.4 Schmerzensmann zwischen Maria
und Johannes

Hans Wydyz, Freiburg 1505

Weiches Laubholz, gefaßt, H. zw. 58 und 78 cm
Freiburg, Augustinermuseum, Inv. Nr. S 1 a-c/
M (Leihgaben des Diözesanmuseums)

Aufsatzfiguren vom Dreikönigsaltar aus der
Stürtzelschen, den Hl. Drei Königen geweihten
Privatkapelle, die 1789 aufgehoben und 1838 niedergelegt
wurde. Der Schrein mit der Anbetung
der Weisen seit 1803 im Münster, 1821/23 neugotisch
verändert. Strittig ist, ob Wydyz eine
farbige Fassung der Bildwerke beabsichtigt hatte
; die heutige datiert von 1601.

Lit.: Kat. Freiburg. Bildwerke. 1995, Nr. 48-50.

16.4

16.5 Konrad-Stürtzel-Kelch
Freiburg (?), Anf. 16. Jh.
Silber, vergoldet, Emailmedaillons, H. 17,6 cm
Freiburg, Erzbischöfliches Ordinariat, Münsterschatz
Gestiftet vielleicht 1505 aus Anlaß der Eheschließung
Stürtzels mit Ursula Loucher, seiner zweiten
Frau; beider Wappen befinden sich am Fuß.

Lit.: Kat. Freiburg. Kunstepochen. 1970, Nr. 203.

484


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0486