http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0489
Exponate 19.6 - 20.2
Kupferstich aus: Marquard Herrgott: Monu-
menta augustae domus Austriacae Bd. 2.
Nummotheca Principum Austnae. 1751/53,
36,5 x 21,5 cm
Freiburg, Stadtarchiv, Dn 201
Photo
In den Jahren 1750-1772 erschien das Werk des
St. Blasianischen Mönchs Marquard Herrgott
(1694-1762) zu Ehren der Habsburger. Es behandelt
die Siegel und Schilde (Bd. 1), die Münzen
(Bd. 2), Genealogien und Abbildungen (Bd.
3) und die Gräber (Bd. 4) des Kaiserhauses. Die
ausgewählten Tafeln zeigen Schaumünzen und
Bildnismedaillen Maximilians mit seiner ersten
Frau Maria von Burgund (Tab. X, Nr. V), mit
seinem Enkel Karl (Tab. XIV, Nr. XXXVII;
1516) und seinem Vater Kaiser Friedrich III.
(Tab. XIV, XLIV; 1531). Im Gegensatz zu Medaillen
, die als Geschenke geprägt wurden,
konnten Schautaler als Kurantgeld verwendet
werden.
Lit.: Morath: Peter Mayer. 1983, S. 62-86.
MAXIMIL.I.ROM.IMP.
19.5
19.6 Verordnung gegen die
Verschlechterung der Goldmünzen
Freiburg um 1500
Einblattdruck, 44,2 x 31,8 cm
Freiburg, Stadtarchiv, A 1 Vlla 1500-1506
Anfang des 15. Jahrhunderts erließ der Rat der
Stadt Freiburg eine Verordnung gegen den Umlauf
von „boes, beschnitten, ze gering und
verbotten gold". Minderwertige Goldmünzen,
denen häufig andere Metalle beigemischt waren,
mußten aus dem Handel gezogen werden und
durften nur gegen ihr reales Gewicht eingetauscht
werden. Gewinngeschäfte durch den
Verkauf solcher verunreinigter Münzen gegen
die in Freiburg handelsüblichen Goldmünzen
wurden untersagt. Diese Maßnahme diente der
wirtschaftlichen Stabilisierung des Freiburger
Handels.
Lit.: Vgl. Schadek in diesem Band.
Humanismus
Der-Deutsche Südwesten bot mit den Universitäten
in Heidelberg, Basel, Freiburg und Tübingen
und den Druckorten Straßburg und Basel
an der Nord-Süd-Verkehrsachse zwischen Italien
und dem Rheinland den Anhängern der
Bildungsbewegung des Humanismus hervorragende
Voraussetzungen. Die Freiburger Universität
richtete seit den 1470er Jahren humanistische
Lehrveranstaltungen ein. Es herrschte ein
reges Kommen und Gehen bedeutender Namen,
weniger ein langes Bleiben wie bei Zasius. Zu
den bedeutendsten Humanisten, die um 1500 in
Freiburg wirkten, gehört Jakob Locher, der 1497
in Freiburg im Auftrag des Königs zum Dichter
gekrönt wurde. Er entfachte Auseinandersetzungen
über grundsätzliche Positionen. Eine
große Rolle spielt bei den Gelehrten die Stellungnahme
zum Zeitgeschehen meist im Sinne
der königlichen Politik, auch die Deutung ungewöhnlicher
, als Zeichen gedeuteter Erscheinungen
. Die meisten Gelehrten gehörten nicht
dem Typus Lochers an, der ausschließlich Dichter
und Lehrer der Dichtkunst sein wollte, sondern
suchten die Verbindung humanistischer
und fachlichspezifischer Interessen als humanistische
Theologen, Juristen, Mediziner.
20.1 „Tractatus de pestilentiali Scorra
sive mala de Franzos. Originem
remediaque eiusdem continens"
Abb. S. 37
Joseph Grünpeck, 1496
Druck, Augsburg 1496, 4°
Freiburg, Universitätsbibliothek, Ink. T 4605
(Sack 1679)
Joseph Grünpeck aus Burghausen an der Salzach
(ca. 1473-1532), Magister, Kleriker, Literat
und Astrologe, 1497-1501 Sekretär Maximilians,
1498 in Freiburg zum Dichter gekrönt, verfaßte
1496 in Augsburg nach einem als Einblattdruck
publizierten lateinischen Gedicht des Sebastian
Brant diesen Traktat, den er auch in deutscher
Sprache herausbrachte. Scorra war die französische
, mala de Franzos die italienische Bezeichnung
der (erst 1546 so benannten) Syphilis. Ihre
epidemische Ausbreitung wurde durch das Heer
des französischen Königs Karl VIII., das 1494/
95 durch Italien zog, wesentlich beschleunigt.
Als Ursachen der Krankheit galten die Auswirkungen
der Konjunktion von Saturn und Jupiter
(1484) auf die Körpersäfte. Grünpecks Traktat
ist einer der frühesten und erfolgreichsten.
Lit.: Sudhoff: Graphische und typographische
Erstlinge der Syphilisliteratur. 1912; Art. Syphilis
, in: Lexikon des Mittelalters 8.1997, Sp. 380 f.
20.2 „Prodigiorum, portentorum,
ostentorum et monstrorum, que in
seculum Maximilianense inciderunt
queque aliis temporibus apparuerunt,
interpretatio"
Joseph Grünpeck, 1502
Pergamenthandschrift, 24 Blätter, 9 Federzeichnungen
, 21,7 x 16,3 cm
Innsbruck, Universitätsbibliothek, Cod. 314
Die Schrift schildert und deutet Wunderzeichen
der Antike und der Gegenwart aus Anlaß der
sog. Kreuzregen, die eine tiefe Erregung hervorriefen
und politisch ausgenutzt wurden. Es handelte
sich um kreuzförmige Flecken, die seit 1501
in Gegenden der Niederlande auftraten und von
denen dann auch aus dem Rheinland, Schwaben,
Tirol etc. berichtet wird.
Lit.: Ausst. Innsbruck. Maximilian 1.1969, Nr. 389.
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