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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 12
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0014
oben genannte ursprüngliche Gestalt der Kapelle getroffen werden, deren Entstehungszeit
zwischen 950 und 1050 angenommen wurde.14

Der Frage nach dem Bauprozeß dieses Ursprungsbaues widmeten sich 1998
E.Vollmer und E. Grether ebenfalls anhand der 1993 ermittelten Ergebnisse.15

Im folgenden sollen zunächst die schriftlichen Quellen zur Kapelle vorgestellt und
geprüft werden, da die Quellenlage vor allem in den Untersuchungen zur Malerei
die Basis der Argumentation sowohl zur Motiv-, und Stilgeschichte als auch zur Ikonographie
darstellte. Darauf folgend wird das vorgestellt, was am Bau selbst zu dessen
ursprünglichem Zustand und dem damaligen Bauprozeß durch die bauarchäologische
Untersuchung abzulesen war. In einem weiteren Abschnitt werden dann die
Ergebnisse der architekturgeschichtlichen Einordnung referiert, die sich aus den
neuen Befunden ergeben. Die Überlegungen zur Malerei dagegen werden sich nicht
auf neue Untersuchungsergebnisse stützen, sondern vielmehr der bisher vernachlässigte
Frage nach dem Programm der Ostwandfresken nachgehen. Die Beschäftigung
mit den Quellen, der Architektur und den Malereien wird dann im Anschluß die
Grundlage zu den Gedanken über die mögliche ursprüngliche Funktion und Bedeutung
der Glöcklehof-Kapelle sein.

Historische Quellen und geschichtliche Hintergründe

Die Quellenlage zur Kapelle ist ausgesprochen schlecht. Dies führte in der Forschung
häufig dazu, jegliche Aussage zum Ort Krozingen bzw, zur dortigen Pfarrkirche
auf die in einigen Kilometern Entfernung, nämlich in Oberkrozingen, gelegene
Kapelle zu beziehen.

Die erste urkundliche Nennung Krozingens ist Anfang des 9. Jahrhunderts16 in den
Urkunden des Klosters St. Gallen zu finden. Es handelt sich hierbei um die Überschreibung
der in Eschbach, Herten und Eichen gelegenen Güter eines Blidsind und
seiner Gemahlin Swanahilt an dieses Kloster, die in Krozingen stattfand. Der Schreiber
der Urkunde, der Priester Erchanmarus, ist aus keiner weiteren Urkunde bekannt.
Actum puplice in villa, qui vocatur Scrozzinca> qui hec signacula continentur11

Weder die Kennzeichnung Krozingens als Actum-Ort18, noch die Bezeichnung als
villa19 erlauben eine präzise Aussage über das Verhältnis zwischen Krozingen und
St. Gallen, geschweige denn die Annahme der Existenz der Glöcklehof-Kapelle. Aus
der Urkunde ist lediglich zu entnehmen, daß in Krozingen entweder ein St. Galler
Hof oder aber weiterer Besitz des Blidsind lag.

Auch die im sogenannten St. Galler Verbrüderungsbuch aus dem Ende des 9. Jahrhunderts
unter „Crocingen" genannten Männer Louo und Adelpret erhellen die Verhältnisse
nicht.20

Erst aus dem 12. Jahhundert ist die nächste Nachricht zu Krozingen überliefert.
Im Jahre 1144 waren Pfarrkirche und Zehnt des Dorfes Krozingen im Besitz des
Klosters St. Trudpert. Die päpstliche Güterbestätigung nennt

Crocingen cum ecclesia et decimatione21
Seit dem 13. Jahrhundert ist Krozingen dann in den Urkunden des ehemaligen, 1077
gegründeten, Augustinerchorherrenstiftes Beuron genannt. So tritt in einer Urkunde
vom 23. Oktober 1278 ein „Bur. villico de Crozzingen"22 als Zeuge eines Vertrages

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