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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 29
(PDF, 35 MB)
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kann und somit für alle Gerechten in Aussicht steht, So wird in dem Programm auf
das Opfer in allen Zeiten verwiesen. Die Kreuzigung Christi, durch das Kreuz auf
dem Altar ausgedrückt, ist durch die alttestamentarische Präfiguration Kains, die
neutestamentarische Präfiguration des Täufers und durch die Realisierung der Eucharistie
in der jeweiligen Gegenwart repräsentiert,

Die Frage, ob es programmatisch vergleichbare Darstellungen gibt, muß allerdings
vorerst offen bleiben.74

Fragen zur ursprünglichen Funktion und Bedeutung

Nach der Betrachtung der Architektur und der Malerei bleibt nun die Frage offen,
als was die Glöcklehof-Kapelle ursprünglich diente. Hierbei ist zum einen zwischen
der praktischen und der ideellen Funktion bzw. Bedeutung zu unterscheiden, zum
anderen zwischen der Funktion für den Besitzer und für den Benutzer.

Der Blick in die Quellen ermöglicht zwar keine Aussagen über mögliche Funktionen
in der Entstehungszeit, dennoch sind hier zwei Anmerkungen zu machen.
Zum einen wies die Kapelle - sofern die lückenhafte Quellenlage eine Aussage
zuläßt - eine erstaunliche Kontinuität auf: Sie war seit ihrer ersten Nennung in den
Quellen im 14. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts anscheinend nie im
Besitz einer Pfarrei, sondern immer in klösterlichem oder privatem Besitz. Aus diesem
Grund wurde die Kapelle seit Gombertnahezu ausnahmslos als Eigenkirche bezeichnet
. Dieser Begriff wird heute jedoch nicht mehr unkritisch angewandt, da die
Rechts- und Herrschaftsverhältnisse an einer privat errichteten Kirche oft komplizierter
waren, als es die alte Eigenkirchenlehre voraussetzt.75

Die zweite Anmerkung zu den Quellen betrifft den Begriff Kapelle, der in der ersten
Nennung der Glöcklehof-Kapelle im Jahre 1382 benutzt wurde.

Eine eindeutige Zuordnung in die übliche Unterscheidung zwischen öffentlichen
und privaten Andachtsräumen ist aufgrund der unbekannten baulichen Situation des
dem Westportal vorgelagerten Vorbaues und dessen eventuellen baulichen Anschlusses
nicht zu treffen. Ob der ehemalige Südeingang zum Ursprungsbau gehörte
und somit einen öffentlichen Zugang an der hervorgehoben bearbeiteten Südwand
ermöglichte, muß offen bleiben. Öffentliche und private Kapellen erhielten nur eingeschränkt
einzelne Pfarrechte - sofern für früh- und hochmittelalterliche Kapellen
hier überhaupt Aussagen möglich sind -und konnten somit besondere liturgische
Leistungen erbringen, wie das z.B. bei Tauf-, Grab-, Burg- und Pfalz-, Votiv- und
Friedhofskapellen der Fall war.76 Aus den Quellen zur Glöcklehof-Kapelle ist jedoch
auch in dieser Hinsicht kein Rückschluß zu ziehen.

Offen bleibt noch die Möglichkeit, die ursprüngliche Funktion vom erhaltenen
Bestand der Kapelle abzuleiten. Dies wurde von Gombert hinsichtlich der liturgischen
Funktion als Taufkapelle versucht. Seine Argumentation mit dem Teilzyklus
der Täufervita im Chorraum erwies sich jedoch als zu wenig tragfähigJ7

Die heute noch erhaltene erhaltene Situation der Lage auf einem Hof scheint auch
für den ursprünglichen Bau zu gelten und führte zu der Bezeichnung als Hofkapelle
.78 Die hier sinnvoll lediglich als Angabe zur Kapellenlage verstandene Bezeichnung79
läßt die für Krozingen nicht eindeutig zu benennende inhaltliche

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