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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 55
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Die erste jüdische Gemeinde in Breisach am Rhein

Von

Günter Boll

Der älteste Beleg für die Ansässigkeit eines Juden in der freien Reichsstadt Breisach
stammt aus der Regierungszeit König Albrechts I„ der 1308 von seinem Neffen Johann
Parricida ermordet wurde. Die im Stadtarchiv Konstanz aufbewahrte Urkunde,
in der Schultheiß und Rat der Stadt Breisach kundtun, daß „Smariant der Jude von
Brisach vnser burger" für das den Bürgern von Konstanz verliehene Gut von Heinrich
dem Schuler von Freiburg entschädigt worden sei, wurde am 27. Dezember 1301
in Breisach ausgestellt.1

Derselbe Smariant ist 1316 als Kreditor des Burkart von Usenberg belegt, der die
Schulden seines Tochtermannes, des Markgrafen Heinrich von Hachberg, die dieser
bei dem Breisacher Juden gemacht hatte, auf sich nahm. Die beträchtliche Höhe der
nicht bezifferten Schuldsumme ist daraus zu ermessen, daß der Markgraf seinem
Schwiegervater für dessen Bürgschaftsleistung Burg und Stadt Burkheim und die
markgräflichen Rechte und Besitzungen im Talgang von Oberrotweil und Oberbergen
sowie das Dorf Jechtingen als Eventualpfand einräumte.2

Nach dem im Stadtarchiv Breisach befindlichen und 1989 von Berent Schwi-
neköper edierten Breisacher Hof Stätten-Verzeichnis von 1319 zinste „Smariant der
Jude für zwei einander benachbarte Häuser" {„Smariant Judeus de duabus domibus
contiguis") jährlich zwei Solidi an den Bischof von Konstanz. Die beiden zwischen
dem „domus zem Sternen" und dem Haus des „Salmannus Judeus de Berno" an der
Ostseite der heutigen Radbrunnenallee gelegenen Häuser befanden sich ein paar
Jahre später im Besitz des „Isake Smeriandes sune von Brisach", der im Oktober
1328 mit „Meigere sinem bruodere" als Gläubiger der „bürgere" von Freiburg bezeugt
ist, die dem Isaak 85 und seinem Bruder Meiger 45 Mark Silbers schulden.3

Die vier Breisacher Juden „Üle Smeriant, Jüdeli, Schöbeli vnd Üwelman" wurden
im Januar 1349 im peinlichen Verhör ihres Freiburger Glaubensgenossen „Meiger
Nase" von diesem beschuldigt, daß sie „mit im ze rate wurden, wie sü die brvn-
nen ze Brisach vnd anderswa, wa sü zuo komen möhten, vergiften" könnten, weil
sie „den berge (den Breisacher Berg) in selber behoben wollen". Er gibt an, daß er
selbst „do bi were, do die brvnnen ze Brisach vergift wurden. Dis alles het der vorgenant
Meiger Nase verjehen (gestanden) vnd geseit, das es war sige bi der varte, so
er varen muoste." Daß es den Juden zu Breisach nach dieser schwerwiegenden Beschuldigung
nicht besser erging als denen in Freiburg, die am Freitag vor Mariä
Lichtmeß 1349 den Flammentod starben, steht außer Frage.4

Ein ziemlich sicheres Indiz für die am Ende des 18, Jahrhunderts noch lebendige
Erinnerung an eine außerhalb der Stadt befindliche Stätte, an der die Breisacher

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