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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 78
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für das Großmeisteramt waren Tencin, Ximenes, Piccolomini, Crescimanno und
Remchingen, Aber zu ihrer Verwunderung erholte sich Pinto und ließ alsbald seine
Anwesenheit fühlen.55 Pinto starb erst am 24. Januar 1773. Als sein Leichnam von
sechs ranghohen Rittern im Trauerzug getragen wurde, war Remchingen einer der
Augenzeugen. Einer derjenigen, die die Enden des Sargtuches aus schwarzem Samt
trugen, war der Großprior von Deutschland, Johann Baptist von Schauenburg.56

Das Ordensarchiv auf Malta weist ständige Reiseaktivitäten zwischen dem Konventsort
und dem Festland nach, da die Ritter für allfällige Reisen ins Ausland eine
Genehmigung einholen mußten. Durch entsprechende Eintragungen ist überliefert,
daß Remchingen beispielsweise am 17. April 1755 von Malta abreiste. Er reiste in
Begleitung zweier Landsleute, den Komturen von Schönau und von Hornstein.57
Zweifelsohne haben beide Komture und der Großprior Remchingen häufiger Reisen
nach Deutschland und zwar nach Heitersheim unternommen; war doch dort der Sitz
des Priorats,

Einige Male war Remchingen Mitglied von Sonderkommissionen, die der Ordensrat
einsetzte, um bestimmte Angelegenheiten zu untersuchen. 1756 brachen die
Feindseligkeiten zwischen Großbritannien und Frankreich aus, die sich dann zum
sogenannten siebenjährigen Krieg entwickelten. Der Orden setzte eine vierköpfige
Kommission ein, die helfen sollte, seine strikte Neutralität zu wahren. Die Ballis, mit
denen dieses Gremium besetzt wurde, waren Remchingen, der Franzose de Tencin,
der Italiener Tommasi sowie der Spanier Francisco Ximenes de Texada.58 Unter anderem
gehörte es auch zu den Kommissionsaufgaben herauszufinden, wie damals
Schießpulver auf dem freien Markt sogar für Ausländer dermaßen leicht erhältlich
war, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung Schaden nahmen. Das Schießpulver
für die Ordensflotte wurde für gewöhnlich dem Artilleriekommandanten auf
jeder Galeere ativertraut, der es in einem großen Lagerhaus hinter dem Fort St» An-
gelo aufbewahrte. Es wurde jedoch recht häufig gestohlen oder gegen ein Pulver
minderer Qualität ausgetauscht, womit für illegale Transaktionen hinreichend Gelegenheit
bestand. Selbst die Artilleristen verkauften gelegentlich nach Beendigung
des Einsatzes das verbliebene Pulver und schädigten damit das Schatzamt Um den
Mißständen abzuhelfen, plädierte die Kommission unter anderem dafür, ein neues
Depot im inneren Bereich des Hafens zu bauen. Für jedes Schiff des Ordens sollte
es dort einen eigenen Lagerbereich geben. Auch die maltesischen und ausländischen
Schiffe sollten während ihrer Liegezeit im Hafen das Schießpulver dorthin zur sicheren
Verwahrung geben.59

Zwischenzeitlich hatte sich John Dodsworth, der britische Konsul auf Malta, dadurch
bei Ordensangehörigen unbeliebt gemacht, daß er das britische Wappen über
dem Haupteingang seiner Residenz hatte aufziehen lassen. Rechtzeitiges Eingreifen
des Maestro Scudiere (Stallmeister) hinderte einige Ritter, die das britische Emblem
herunterholen wollten, daran, gewaltsam in die Konsulatsresidenz einzudringen.
Aber damit fand der Vorfall noch kein Ende. Vielmehr entzog Pinto dem Konsul
Dodsworth sein Exequatur, nachdem er sich mit den Ballis Correa, Tencin, Cava-
niglia und Remchingen beraten hatte. An Dodsworth Stelle setzte er Angelo Rutter
als britischen Konsul auf Malta ein.60

Im April 1757 verstarb Paul Alpheran de Bussan, der geniale Bischof Maltas, nach

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