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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 111
(PDF, 35 MB)
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Provisor und Pfarrer scheinen gut zusammengearbeitet zu haben. Der Bericht über
die Schulprüfung macht das deutlich.

„Die Schuljugend wurde im Beisein des Herrn Pfarrers und einiger Gemeindevorsteher
nach allen vorgeschriebenen Lektionen geprüft, und zwar

1. In der Bibel wurde ein Kapitel gelesen und darauf gesehen, daß sie auch den Inhalt
des Gelesenen angeben konnten ... Im Geschriebenen wurde gleich gute Fertigkeit
bemerkt, obgleich Schriften vorgezogen und vorgelegt wurden, die noch
unbekannt waren. Die jüngeren legten eine Probe im Buchstabieren und im Lesen
ab, welche einen guten Anfang verrieten.

2. In den auswendig gelernten Lektionen wurde die Probe angestellt a) mit dem kleinen
Catechismo. Den ersten wurden die schwereren Fragen, wo Verirrungen leicht
stattfinden, vorgelegt, aber mit Beihilfe des Verstandes gut beantwortet; den jüngeren
aber die leichteren. Diese Probe fiel ebenfalls besonders bei den ersteren
gut aus ...

3. Nun wurde der Übergang zum Rechnen im Kopf und auf der Tafel gemacht. Klai-
ber zeichnete sich hierin vorzüglich aus. Aber auch die anderen wurden gut befunden
.

4. In der Geometrie wußten sie Felder zu zerlegen und auszurechnen. Aus allen angestellten
Proben ergab sich der angewandte Fleiß des Lehrers und der Lernenden
. So wie auch der fleißige Schulbesuch des Pfarrers daraus ersichtlich war.
Zum Beschluß wurden Noten mit Text und ohne Text abgesungen, so daß auch

darin ein guter Grund gelegt worden ist."

Liest man diesen Prüfungsbericht, dann gewinnt man den Eindruck, daß die Sulzburger
Schule zu dieser Zeit wirklich Verstand und Geist der Kinder förderte und
nicht etwa eine Dressur- und Paukanstalt war.

Neben der allgemeinen Schule sorgte sich die Obrigkeit noch um die weiteren Bildungsmöglichkeiten
und hieß mit der Kirchenvisitation auch die sogenannte „Industrieschule
" für Mädchen und die „Nachtschule" für schon Schulentlassene inspizieren
. „Ob die Spinn», Näh- und Strickschulen in gehörigem Gang seien? b) wie oft
in der Woche, und in welchen Stunden sie gehalten werden? c) wie viele Personen
sie frequentieren d) ob die weibliche Schuljugend vom 11. bis 13. Jahr durchaus sie
regelmäßig besucht... ?" Die Frage wurde positiv beantwortet: „Die ökonomischen
Schulen wurden Mittwoch und Samstag-Nachmittag gehalten. Die Lehrmeisterin
wird mit 8 Gulden 15 Kreuzer bezahlt."

„Ebenso wurde auch die Nachtschule gehalten, welche auch einige von solchen
besuchen, die wegen höheren Jahren nicht verbunden waren. Einige der besten
Schüler werden ebenfalls zugelassen. Sie werden meistens im Schreiben und Rechnen
geübt. - Der Lehrer ist zum Unterricht in der Geometrie fähig, aber es sind keine
Schüler vorhanden, die vorzüglich Teil daran nehmen."

Das kirchliche und soziale Leben, Sittlichkeit und Geselligkeit, Lehren und Lernen
stellten sich an so einem Visitationstag unter Mitwirkung des Schultheiß und der
Richter, unter Einbeziehung des Schulmeisters, der Kirchengemeinderäte und der
ganzen Kirchengemeinde dar. Das ganze stand unter der Leitung des Pfarrers, der
dieses alles der Visitationskommission präsentierte, die wiederum im Namen des
Landesherrn wirkte. Ein großer Tag für das ganze Städtchen. Und gewiß wird die

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