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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 165
(PDF, 35 MB)
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Berthold Dreyfuß, 1861 im badischen Altdorf geboren, starb 1923. Er war verheiratet mit Lina Weil,
geboren 1868 in Oberdorf (wohl bei OberMrch), die 1933 starb. Das Ehepaar hatte drei in Freiburg
geborene Kinder; Elisabeth, geb. 1895, die den Arzt Siegfried Hein heiratete; sie starb 1924. Rosa,
geboren 1897, heiratete den Kaufmann Julius Hauser aus Endingen. Vgl. zu ihnen und dem 1923
verstorbenen Sohn Emil: Vordtriede (wie Anm. 18), S. 38, und Günter Wirth: Die Hauser-Chronik
. Geschichte einer Familie, Berlin 1982, S. 78. Siegfried Hein, geboren 1895 in Sydow in Pommern
, hatte seine Praxis zuletzt in der Friedrichstraße 45. Im 1. Weltkrieg diente er als Oberarzt.
Nach dem Tod seiner Frau Rosa Dreyfuß heiratete er Ilse Mayer aus Zürich, Tochter des Wäschefabrikanten
Moritz Mayer und seiner Frau Helene, einer Schwester des Freiburger Kaufmanns Max
Mayer. Vgl. Haumann (wie Anm. 15), S. 35,50, 54. 1936 emigrierte das Ehepaar Hein mit den vier
Kindern aus beiden Ehen über Genua nach den USA. Vgl. zu Siegfried Hein künftig Susanne
Breisinger: Die niedergelassenen jüdischen Ärzte in Freiburg. Eine Untersuchung zur nationalsozialistischen
Berufs und Standespolitik (Diss. Freiburg; im Druck), Siegfried Dreyfuß, geboren
1870 in Freiburg und dort 1930 gestorben, war verheiratet mit Jenny Flörsheim, geboren 1877 in
Offenbach a.M. Das Ehepaar hatte zwei in Freiburg geborene Töchter: Käthi, geboren 1908» die
1936 nach Cincinatti emigrierte, und Erna Rosa, geboren 1910, die 1936 nach Jerusalem auswanderte
und dort durch Heirat mit Moses Puffeies die palästinensische Staatsangehörigkeit erwarb.
Jenny Dreyfuß folgte ihr ein Jahr später. Stadtarchiv Freiburg, Meldekarten Berthold, Siegfried und
Käte Dreyfuß, Siegfried Hein.

Stadtarchiv Freiburg, Meldekarte Babette Frank. Die Inschrift ihres Grabsteins ist stark verwittert.
Vgl. Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 3. Hg. von Heiko Haumann und Hans Schaden
Stuttgart 1992, S. 304 f.

„Der Alemanne" vom 2.1.1933. Solche kurzen Slogans („Die deutsche Frau kauft nur im deutschen
Geschäft!" „Kauft deutsche Waren!" „Kauft nicht bei Juden und Warenhäusern 1") finden sich
fast in jeder Ausgabe des „Kampfblattes der Nationalsozialisten Oberbadens".
Vgl. Geschichte der Stadt Freiburg (wie Anm. 13), S. 326; Heiko Haumann: „Mein Judesein ist
meine Trutzburg". Der Lebensweg des Freiburger Kaufmanns Max Mayer (1873-1962). In: Das
Schicksal der Freiburger Juden am Beispiel des Kaufmanns Max Mayer und die Ereignisse des
9./10. November 1938 (Stadt und Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br. 13). Freiburg
1989, S. 42 f.

Mitteilung des Standesamts Freitag, Ein schlichter Grabstein schmückt ihr Grab auf dem jüdischen
Friedhof. Von ihrer künstlerischen Tätigkeit konnte bisher nichts in Erfahrung gebracht werden.
Zu Julius Hauser (1890-1967) vgl. Wirth (wie Anm. 11), Register. - Julius Hauser wurde 1914,
damals Vertreter einer Hamburger Exportfirma in Manila, beim Versuch, sich in der deutschen
Kolonie Kiautschou zum Kriegsdienst zu melden, von den Engländern festgenommen und bis 1919
in einem Lager in Australien interniert. 1920 kam er nach Freiburg, wo er zunächst bei seiner Schwester
Laura (1874-1935), deren Mann Richard Mandelbaum 1917 verstorben war, in der Stadtstraße
26 wohnte. Deren Tochter Friedel wanderte später in die USA aus» ebenso der Sohn Richard, der
seine Praxis als Frauenarzt in Nürnberg hatte aufgeben müssen. Wirth, S. 69, 239.
Stadtarchiv Freiburg, Meldekarte Bertbold Dreyfuß; Eintrag für Lina Dreyfuß: „f 2.1.33 in [gestrichen
: Weil a. Rh.] Kappel a. Rh." - Käthe Vordtriede: „Mir ist es noch wie ein Traum, dass mir
diese abenteuerliche Flucht gelang ..." Briefe nach 1933 aus Freiburg im Breisgau, Frauenfeld und
New York an ihren Sohn Werner. Lengwil 1998, S. 38. Die Leibesvisitation wurde auf dem Badi
sehen Bahnhof in Basel vorgenommen; auch Käthe Vordtriede hat sie 1939 erlebt, vgl. ebd. S. 129:
„Ohne Zweifel hatte die Freiburger Gestapo meine Abfahrt signalisiert, denn in Basel wurde mit
sicherem Blick nur ich herausgegriffen zur Körperkontrolle, und ich mußte mich ganz nackt ausziehen
." Sie schreibt ausführlich über den Vorgang in ihren Erinnerungen von 1940 - rückerinnernd
auch an das Schicksal von Lina Dreyfuß: „Auf dem badischen Bahnhof wurden alle Leute nach der
Paßkontrolle weitergelassen, nur ich nicht. Der eine Beamte machte einen andern auf mich aufmerksam
» ich wurde in einen Raum geführt, in dem man mich vor jeder politischen Tätigkeit im
Ausland warnte. Wie ich richtig vermutet hatte, telefonierte die Gestapo meine Abreise sofort nach
Basel. Ich bezeugte mein gänzliches Desinteresse für Politik und mußte noch einige häßliche Äußerungen
der S.S.-Leute einstecken. Dann wurde ich in eine Kabine zur Körpervisitation geführt, Die
Person, die die Untersuchung vornimmt, ist in Freiburg als gefürchtete Denunziantin bekannt» die
auch eine alte Freiburger Dame wegen einer Kleinigkeit schon 1933 [in der Edition falsch: 1935] in

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