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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 168
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dem der Ihringer Bürgermeister und der Landrat ihn genötigt hatten, seine dortige Wohnung für
einen Gendarmeriebeamten frei zu machen. Das Bürgermeisteramt Freiburg vermerkte seinerseits
auf dem Gesuch Isidor Weils unter dem 6.1L1940: „Im Hinblick auf die zutreffende Äußerung des
Landratsamts: Beschluß: Beruht als überholt. Nachricht nicht zustellen. z.d.A." Stadtarchiv Frei
bürg, C4 / XVIII / 4 / 7. Das Ehepaar Isidor und Helene Weil, das damals kurzfristig in der Kirchstraße
8 bei dem Hausbesitzer Eugen Uffenheimer untergekommen war, wurde wie dieser nach Gurs
verschleppt. Vgl. das amtliche Verzeichnis (wie Anm. 31). Nr. 725, 742, 746 (mit falschem Vornamen
Isak Weil).

35 Sie sind nicht vergessen (wie Anm. 4), S. 55. Gedenkbuch (wie Anm. 4), S. 40 f.

36 Sie sind nicht vergessen (wie Anm, 4), S. 61. Gedenkbuch (wie Anm. 4), S. 326. — Siegfried Sommer
ist am 20.2.1872 geboren. Er könnte aus Eichstetten stammen wie der jüngere Siegfried Sommer
, geb. 14.1.1893, der mit seiner Frau Lilli (geb. 1896) und dem 1933 geborenen Sohn Armin im
August 1939 nach Freiburg ging. Auch sie kamen zunächst in der Kirchstraße 8 bei Eugen Uffenheimer
unter (vgl. Anm. 30), ehe sie im Haus Hebelstraße 29, dessen Eigentümer der Rechtsanwalt
Dr. Eugen Rothschild war, eine Bleibe fanden. Stadtarchiv Freiburg, C4/XVIII/4/7. Mit Siegfried
Sommer zog dessen Schwager Max Dreifuß, geb. 1899 in Eichstetten, und seine Frau Irma, geboren
1912 in Malsch, aus dem Dorf, wo sie in der Bahlingerstraße 62 gewohnt und mit ihrem Schwa
ger ein Textilgeschäft betrieben hatten, nach Freiburg in die Belfortstraße 26, um dort auf ihre zur
Ausreise beantragten Visa zu warten. Beide Familien wurden von der Deportation nach Gurs überrascht
. Vgl. das amtliche Verzeichnis (wie Anm. 31), Nr. 496, 500,711, 712, 714; Stadtarchiv, Meldekarte
Max Dreifuß, Beiden Familien gelang glücklicherweise noch 1941 die Emigration nach
Uruguay. Vgl. Christina Weiblen, Ulrich Baumann: Die jüdische Gemeinde Eichstetten im 19.
und 20. Jh. In: Eichstetten. Die Geschichte des Dorfes. Bd. 2. Eichstetten 2000, S. 134, 140 f., 150,
155.1958/59 machten Siegfried Sommer und Max Dreifuß Rückerstattung für die 1939 erzwungene
Abgabe von Edelmetallgegenständen geltend. Vgl. Stadtarchiv Freiburg, D. Li. 254. Auch Rechtsanwalt
Dr. Eugen Rothschild, bei dem die Familie Sommer untergekommen war, wurde nach Gurs
verschleppt. Geboren am 3.5.1875 in Freiburg, starb er am 31.1.1941 im Lager Noe; Sie sind nicht
vergessen (wie Anm. 4), S. 50 (dort fälschlich: Eugenie); Gedenkbuch (wie Anm. 4) S. 295; Stadt
archiv Freiburg, Meldekarten.

37 Vgl. Anm. 31. Moritz Bähr ist im Gedenkbuch (wie Anm. 4) nicht genannt.

38 Wirth (wie Anm. 11), Register. Vgl, das amtliche Verzeichnis (wie Anm. 31), Nr. 549, 550 (mitfeh
lerhaftem Nachnamen: Hanser). Gedenkbuch (wie Anm. 4), S, 117.

39 Den Vorgang schildert der „Stadtchronist" Karl Willy Straub in der Kriegschronik der Stadt Frei
bürg (Stadtarchiv Freiburg, Bl / 328, S. 97 f.) mit hämischem Ressentiment und der Feststeilung:
„Die Stadt Freiburg ist wieder einmal judenfrei." Die Textstelle ist ausführlich zitiert bei Maier (wie
Anm. 24), S. 31. - Die in Mischehen lebenden jüdischen Bürger durften noch in der Stadt verbleiben
. Zum 8.10.1941 notierte Straub: „Heute gegen Abend ist mir in der Löwenstraße der erste Jude
(gemäß der Bestimmung vom 19, September d. Js.) mit dem Davidstem begegnet; nach dem großen
Abschub der Juden vor einem Jahr eine Seltenheit. Wie mir erzählt wird, sollen die Juden in Frank
furt, wo sie noch vollzählig herumlaufen, den Davidstern wie eine Auszeichnung tragen." Ebd.
S. 145 f. Die Tendenz der Kriegschronik kommt kraß auch zur Geltung in dem gehässigen Eintrag
vom 22.10.1941 zum Prozeß gegen Stefan Meier vor dem Freiburger Sondergericht. Ebd. S. 147 f.
Der Pg. Karl Willy Straub wurde von OB Kerber selbst zum Leiter des 1933 eingerichteten Presseamts
der Stadt Freiburg berufen. Seit Auflösung des Amtes 1936 - das Reichspropagandaministerium
hatte sich und seinen Dependancen in den Ländern inzwischen alle relevante Pressearbeit vor
behalten war Straub für die Führung der Stadtchronik beim Stadtarchiv angestellt. Stadtarchiv
Freiburg, C4 / VI / 17 / 3 (Errichtung einer Pressestelle, 1933 1944), C4 / VI / 29 / 5 (Herausgabe
einer Kriegschronik der Stadt Freiburg, 1915 1945), D. StA. IV, 6. Straub schrieb auch weiter für
die Presse; vgl. seinen antisemitischen Beitrag im „Alemannen" vom 5,/6.9.1941.

40 Das Grab von Max Frank auf dem jüdischen Friedhof, das gleich neben dem von Therese Loewy
liegen müßte, ist heute, wie die Verwaltung des Israelitischen Friedhofs bestätigte, nicht mehr ge
nau zu identifizieren; ein Grabstein fehlt, doch ist neben dem Grab von Therese Loewy auffallenderweise
eine Grabstelle frei, an der andere anschließen. — Nach der Verschleppung blieb den Behörden
nur noch die Aufgabe der „Verwaltung und Verwertung des jüdischen Vermögens", die von einer
eigens gebildeten Abteilung bei der Polizeidirektion Freiburg sofort in die Wege geleitet wurde.

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