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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 186
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0188
22 Gewiß ist es möglich, daß Binnele an den Folgen einer Erkrankung starb. Angesichts der Zustände
in Neuengamme traten Epidemien außerordentlich häufig auf. Auf einem Teil der Todeslisten ist
auch vermerkt, wenn die betreffende Person ermordet worden war (Kaienburg: Konzentrationslager
Neuengamme, S. 254), so daß die Richtigkeit der angegebenen Todesursache nicht auszuschließen
ist. Andererseits wurden zwischen 1940 und 1943 arbeitsunfähige Häftlinge in das KZ Dachau ge
schickt, wo Binnele gerade hergekommen war. 1942 begann auch die Ermordung arbeitsunfähiger
oder mißliebiger Personen in Neuengamme selbst (ebd., S. 121, 253 265). Die Art und Weise der
Listeneintragung ist jedenfalls höchst auffällig. Die Anfrage beim Internationalen Suchdienst in
Arolsen brachte keine weiteren Informationen, in den dortigen Unterlagen ist aber als Kategorie
ebenfalls vermerkt: „Sch., Polit" (= Schutzhaft, Politisch; schriftliche Mitteilung vom 16.11.1999).

23 Hier und im folgenden, soweit nicht anders vermerkt, nach: Staatsarchiv Freiburg, F 196/1, Nr. 8674
(Landesamt für Wiedergutmachung Karlsruhe).

24 Mündliche Mitteilung am 12.1.1998; Fragebögen der Badischen Landesstelle für die Betreuung der
Opfer des Nationalsozialismus vom 1.7., 29.7. und 1. 8. 1946.

25 So in den erwähnten Fragebögen.

26 Gemeindearchiv Kollnau, A 1106 (hier die Zustimmung der Auszahlung); die beiden weiteren ein
schlägigen Bestände, A I 678 und 1068, in denen es um die Unterstützung von ehemaligen Opfern
des Nationalsozialismus sowie um Wiedergutmachung für Nazi Opfer geht, sind laut Leihschein am
22. 2. 1994 vom Waldkircher Stadtarchiv ausgeliehen worden, aber derzeit nicht auffindbar. Ich
danke dem Ortsvorsteher von Kollnau, Herrn Wisser, und dem Stadtarchivar von Waldkirch, Herrn
Allgaier, für ihre Unterstützung. Der Protest des Bürgermeisters in: Staatsarchiv Freiburg, F 196/1,
Nr. 8674. Zu Schindler vgl. Vetter: Kollnau, S. 585 586, s. auch S. 448 ff. Zu Birmele hier kurz:
S. 418 419, 437 (er hat offenbar die fehlenden Akten einsehen können).

v Lebensläufe, S. 187, 196.

28 Arbeit und Vernichtung, S. 7.

29 Frau Birmele und Frau Kunz haben mir den umfangreichen Briefwechsel zur Verfügung gestellt, aus
dem ich im folgenden noch mehrfach zitiere. Die Bemerkungen des Ministerialrates und des Öffent
liehen Anwalts finden sich in: Staatsarchiv Freiburg, F 196/1, Nr. 8674. Abgesehen von dem Geist,
der aus ihnen spricht, ist die Argumentation für Juristen doch verwunderlich: Für sein Vergehen war
Binnele verurteilt worden und hatte seine Strafe abgesessen, die Deportation in das KZ erfolgte
nicht auf der Grundlage eines Urteils.

30 Das Zitat stammt aus seinem Schreiben vom 14. 7. 1955 an das Landesamt für Wiedergutmachung.

31 Zu Carla Cuntz Kaiser vgl. Wette: Politik, S. 104, 110, 111, 236; Vetter: Kollnau, S. 418. Zu ihrem
früheren Mann, dem zwischen 1910 und 1935 in Waldkirch tätigen Rechtsanwalt Erwin Cuntz
(1878 1977), s. Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 3, S. 249 250, 294; Manfred Bosch: Es wird
auch ohne mich gehen, aber nicht ohne meine Ideen. Eine Erinnerung an den „Waldkircher" Erwin
Cuntz im Hauptberuf unverbesserlicher Weltverbesserer. In: 's Eige zeige. Jahrbuch des Landkrei
ses Emmendingen für Kultur und Geschichte 8 (1994) S. 109 122; ders.: Cuntz, Erwin Wilhelm
Sebald. In: Baden Württembergische Biographien. Bd. 1. Hg. von Bernd Ottnad. Stuttgart 1994,
S. 52 54. Eine Nachfrage bei Carla Cuntz Kaisers Sohn Donald Cuntz ergab am 17. 7. 1996, daß
in den noch vorhandenen Unterlagen nichts über Binnele vorhanden ist.

32 Deutscher Bundestag, 13. Wahlperiode, 238. Sitzung, Bonn, Donnerstag, den 28. Mai 1998, Proto
koll S. 21946 21961; vgl. 221. Sitzung, Bonn, Mittwoch, den 4. März 1998, Protokoll S. 20191 bis
20205, sowie die Drucksachen 13/9747, 9774, 10013 und 10484. Ich danke Gernot Erler MdB so
wie Dirk Sawitzky und Peter Fäßler, wissenschaftliche Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag, für
ihre Hilfe bei der Beschaffung der Materialien und für die Unterstützung der im folgenden geschil
derten Petition. Diese Geschichte ist sicher kein Einzelfall. Die „Badische Zeitung" berichtete am
28. 1. 2000 von einer Frau, die wegen „Rassenschande" mit einem polnischen Zwangsarbeiter in das
KZ Ravensbrück kam und dort gesundheitlich ruiniert wurde. Ihr wurde eine Entschädigung eben
falls mit dem Argument verweigert, sie sei nicht politisch verfolgt gewesen.

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