Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 189
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haftes" Bild dieser Epoche zu zeichnen. Nach zwölfjährigem Erscheinen ging die
Zeitschrift dann 1958 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf,

Der vorliegende Beitrag versucht, der Geschichte der Gegenwart nachzugehen, um
damit exemplarisch ein Bild von publizistischen Gegebenheiten und Schwierigkeiten,
aber auch den sich ändernden äußeren Bedingungen und dem veränderten Zeitgefühl
in den Jahren 1946-1958 zu gewinnen» Nicht zuletzt will er auch ein Stück fast vergessene
Freiburger Nachkriegsgeschichte in Erinnerung bringen. Daß dies innerhalb
des gegebenen Rahmens nur in einem groben Überblick und anhand einzelner Beispiele
geschehen kann, versteht sich von selbst. Ausschlaggebend war dabei die Quellensituation
: Da sich die vorhandene Literatur fast ausschließlich mit der Frankfurter
Zeitung, ihrer Rolle im „Dritten Reich" und ihrer Wiederbegründung nach dem Krieg
befaßt, wobei die Gegenwart allenfalls als Randerscheinung behandelt wird,3 mußten
verstärkt archivalische Quellen herangezogen werden. Eine Beschränkung erfolgte
dabei auf die literarischen Nachlässe von Benno Reifenberg und Ernst Benkard.

Gründungsumstände und Herausgeber der Gegenwart

Die pressepolitische Situation im deutschen Südwesten 1945

Am 26. April 1945 hatten alliierte Einheiten ganz Südbaden besetzt. Damit brach
auch die deutsche Presse, die zu diesem Zeitpunkt nur noch aus nationalsozialistischen
Propagandablättern bestand, zusammen: am 21. April erschien in Stuttgart die
letzte Ausgabe des NS-Kurier, am 21./22. April in Freiburg das letzte Exemplar des
Alemannen.4 In den 1930er-Jahren hatte Der Alemanne hier in einem regelrechten
Pressekampf die bestehenden Zeitungen ausgeschaltet.5 Als letzte Zeitung hatte am
29. Juni 1943 die Freihurger Zeitung schließen müssen, nachdem sie bereits 1935
zwangsweise von der Universitätsdruckerei „Poppen & Ortmann" an die parteiabhängige
„Vera Verlagsanstalt GmbH" in Berlin verkauft worden war. Die Einstellung
des Alemannen bedeutete also den vollkommenen Zusammenbruch der Tagespresse.
Da gleichzeitig die Rundfunkgeräte abgegeben werden mußten und die Post ihre
Tätigkeit einstellte, läßt sich von einem „totalen Informationsverlust" sprechen.6

Nach einem Plan der Alliierten, der bereits 1944 von der Abteilung G 5 der „Su~
preme Headquarters, Allied Expeditionary Force" (SHAEF) beschlossen worden
war, wollte man die deutsche Presse nach einem Dreistufenplan neu organisieren,7
Nach der völligen Ausschaltung der bestehenden Presse sollten Mitteilungsblätter
der Alliierten mit den nötigen Anweisungen für das tägliche Leben herausgegeben,
und erst dann, in einer dritten Phase, deutsche Zeitungen unter alliierter Kontrolle
zugelassen werden.

Diesen Planungen folgten die Franzosen, die an den Beschlüssen selbst nicht beteiligt
gewesen waren, weitgehend. Für kommunikations- und pressepolitische Maßnahmen
richteten sie 1945 eine dem „Commandement en Chef Fran§ais en Allema-
gne" (CCFA) unterstehende „Section III, Presse" ein. An ihrer Spitze stand Colonel
Camille Loutre, der früher Deutschlandkorrespondent von Le Matin gewesen und
daher mit journalistischen Problemen vertraut war. Neben seiner Berufserfahrung
stand ihm ein „Handbook" mit den pressepolitischen Beschlüssen der anglo-ameri-
kanischen Alliierten zur Verfügung.8

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