Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 194
(PDF, 35 MB)
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nicht mehr zu denken. In den folgenden Jahren konnte Guttmann in Buchenbach im
Schwarzwald untertauchen. „Keiner im Ort hatte ihn verraten."48

3. Ernst Benkard

Ernst Benkard wurde 1883 in Frankfurt
am Main geboren.49 Nach dem Besuch
des humanistischen Gymnasiums studierte
er Kunstgeschichte und promovierte
1907 zum Dr. phil. Er wurde Assistent
am „Städelschen Kunstinstitut"
und erhielt 1927 einen Lehrauftrag für
Kunstgeschichte an der Universität
Frankfurt. Im selben Jahr erschienen
seine beiden bekanntesten Bücher „Das
ewige Antlitz" über Totenmasken und
„Das Selbstbildnis".

Da das erste auch die Masken von
Heinrich Heine, Mendelssohn-Bar-
tholdy, Gustav Mahler und anderer jüdischer
Prominenter sowie die Lenins enthielt
, wurde es nach 1933 verboten.
Doch Benkard weigerte sich, in einer
möglichen Neuauflage entsprechende
Änderungen vorzunehmen.50

„Da er aus seinem gründlichen Wider-

Abb.4 Der Kunsthistoriker Ernst Benkard (Por willen gegen das nationalsozialistische

trat von O. w. Roederstein 1937) Regime kein Geheimnis machte,"51 geriet
er auch zunehmend in Konflikt mit
der Universität Frankfurt, die ihm 1937 in seinem Habilitationsverfahren die Ernennung
zum a.o. Professor verweigerte. Nur kurze Zeit später wurde ihm die Lehrbefugnis
völlig entzogen. Ernst Benkard wurde daraufhin freier Mitarbeiter des Feuilletons
der Frankfurter Zeitung, für die er seit 1928 zumeist kunsthistorische Beiträge
verfaßt hatte.

Durch Benkard erfuhr die Redaktion der Zeitung 1937, daß das Gemälde Van
Goghs „Dr. Gachet", zur „entarteten Kunst" deklariert, aus dem „Städelschen Kunstinstitut
" in Frankfurt entfernt und zur Devisenbeschaffung - es ging um Edelmetalle
für Flugzeugteile der Luftwaffe - in die Schweiz verkauft werden sollte. Benno Reifenberg
entschloß sich, an das Bild durch eine Beschreibung öffentlich zu erinnern.52
Auf diesen Artikel hin wurde Reifenberg in Berlin und Frankfurt von der „Gestapo"
verhört und, als er sich weigerte, seinen Informanten zu nennen, verhaftet. Durch die
Vermittlung von Verlag und Redaktion kam Reifenberg nach 24 Stunden wieder
frei53 - Benkard hatte sich den Behörden freiwillig gestellt.54

Durch den Luftangriff auf Frankfurt im März 1944 verlor Ernst Benkard Haus und
Besitz, seine kostbare Sammlung und Bibliothek. Er fand eine Notunterkunft in Freiburg
i.Br., wohin er verwandtschaftliche Beziehungen hatte. Nach der Einstellung

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