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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 196
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verschlossen und politisch nicht zu gebrauchen'4 eingeschätzt.61 Nach Briefen des
Redaktionsleiters Dr. Neuscheler „halte sich [Haerdter] sehr zurück, widme sich allein
seiner Artikelserie und vermeide es, sich der außenpolitischen Redaktion anzuschließen
. Als Schreiber habe er sich ausschließlich auf feuilletonistische Art
betätigt."62 Schließlich hob der Verlagsleiter der Wiener Ausgabe die Unabkömmlichkeit
Haerdters auf, und er wurde acht Wochen, nachdem er zum Völkischen Beobachter
gekommen war, eingezogen. Im Mai 1945 geriet er in amerikanische
Kriegsgefangenschaft, aus der er aber bereits im Juli 1945 entlassen wurde.63

5. Albert Oeser

Albert Oeser wurde 1878 in Heilbronn
geboren.64 Er machte eine Banklehre in
Sachsen und erhielt Anstellungen
zunächst in Hamburg und dann bei der
Dresdner Bank. Infolge einer Krise der
Bank 1902 wechselte er in den Handelsteil
der Frankfurter Zeitung und übernahm
1904 die Berliner Redaktion. Hier
blieb er mehr als zwanzig Jahre und
wurde, besonders wegen seiner Haltung
gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung
während und nach dem ersten Weltkrieg
, zum „überragenden Exponenten
der deutschen Wirtschaftspublizistik in
jener Zeit'4.65 1926 kehrte er als Leiter
des Handelsteils ins Frankfurter Stammhaus
der Zeitung zurück, berichtete aber
bei wichtigen wirtschaftlichen Ereignissen
in den Jahren 1926-1933 und besonders
beim Bankencrash 1930 weiterhin
aus Berlin.66 Oeser wurde geschätzt
für seine hohe persönliche Integrität und
seine scharfe Analyse und Kritik gegenüber
der Wirtschaft. Dies galt auch
und besonders gegenüber der Trägerge-

Abb. 6 Albert Oeser, 1947 (aus: Erich Achter
berg: Albert Oeser Aus seinem Leben und hin
terlassenen Schriften. Waldemar Kramer Verlag
Frankfurt, 1978).

Seilschaft der Frankfurter Zeitung, der
IG Farben,67 auch er wurde daher von Dr. Hummel nicht geschätzt.68 „Die Forderung
nach Bilanzklarheit, die Anprangerung der Publizitätsscheu, die Parteinahme
für die Aktionäre, soweit sie den Verwaltungen gegenüber die schwächere Seite
waren, dies alles sind typisch Oesersche Zielvorstellungen../469 Dennoch war auch
Oeser - wie Reifenberg - mehr Journalist als Wissenschaftler, die Tagesberichterstattung
lag ihm mehr als die theoretische Formulierung von wirtschaftlichen
Linien.70 Als die Frankfurter Zeitung 1933 einen Hauptschriftleiter ernennen mußte
- die kollegiale Verfassung der Zeitung sah einen Chefredakteur nicht vor - war
Oeser als erster hierfür im Gespräch. Er lehnte jedoch ab.71 1937 trat er auch als Lei-

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