Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 208
(PDF, 35 MB)
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Die Konzeption der Hefte blieb im wesentlichen unverändert, lediglich das literarische
Feuilleton wurde gegenüber dem ersten Heft erweitert. 1946 löste der unerwartete
Tod von Ernst Benkard allgemein große Bestürzung aus.150 Doch es gelang
Benno Reifenberg, in der folgenden Zeit weitere ehemalige FZ-Redakteure für eine
Mitarbeit zu gewinnen: Max von Brück, der ehemalige Feuilletonchef, Herbert
Küsel und Friedrich Sieburg steuerten Beiträge für die Zeitschrift bei. Neu hinzu
kamen auch Michael Freund, der zuvor Politikwissenschaftler in Kiel und Chefredakteur
der sozialdemokratischen Volkswacht gewesen war,151 und Fritz Hauenstein
.

„... ein aktiver Anhänger Hitlers"?: Friedrich Sieburg

• *

Uber den Eintritt Sieburgs in die Redaktion kam es zu längeren Kontroversen. Er war
eine bekanntermaßen schwierige Persönlichkeit152 und wegen seines Verhaltens im
„Dritten Reich" sehr umstritten.153 Siegburg war für die Frankfurter Zeitung 1924
Korrespondent in Dänemark und seit 1925 Frankreich-Korrespondent gewesen,
1939 war er Botschaftsrat im Auswärtigen Amt geworden. In dieser Funktion diente
er an den Botschaften in Brüssel und (bis 1943) in Paris und lebte dann bis Kriegsende
in Gärtringen bei Tübingen. 1945 wurde er dort auf Grund einer Denunziation
von den Franzosen verhaftet und in „residence surveillee" in ein Haus im Nahetal
verbracht. „Von dort aus äußerte er in Briefen sein Verlangen, wieder zu den alten

Kollegen in der Gegenwart zu stoßen
und endlich wieder schreiben zu können.
Die Franzosen verweigerten ihm dies
zunächst..."154 Benno Reifenberg, der
immer entschieden für Sieburg eingetreten
war, tat dies auch jetzt. Nachdem von
französischer Seite keine Bedenken
mehr gegen Sieburgs Mitarbeit bestanden
, schrieb er an Bernhard Guttmann:
„Ich möchte Sie doch um die Zustimmung
bitten, Sieburg möglichst bald bei
uns im literarischen Teil zu Wort kommen
zu lassen. In Baden-Baden hat sich
gezeigt, dass die oberste Dienststelle der
Sürete weder polizeilich noch juristisch
gegen Sieburg irgend einen Vorbehalt
macht. [...] Ich verstehe Ihre Vorbehalte,
ich teile sie, aber lassen Sie mich die
Last, die da entsteht, auf meine Schulter
nehmen, ich glaube, das verantworten zu
können."155 Sieburg, der erstmals am
30. Juli 1948 an einer Redaktionskonferenz
teilgenommen hatte, stieß tatsäch-

Abb. 8 Friedrich Sieburg (aus: Günther Gilles Uch im September zur Redaktion, WO er

sen: Aut verlorenem Posten Die rrankrurter r . .

Zeitung im Dritten Reich, Wolf Jobst Siedler Ver die Leitung des „Literarischen Ratge-

lag Berlin, 1986). bers" übernahm.156 Durch seine Art zu

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