Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 229
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0231
terialsammlung zu den Zähringern bot, schreibt Parlow keine neue Geschichte des Herzogsgeschlechts
. Vielmehr zielt Parlows Arbeit darauf ab, durch „eine möglichst vollständige Dokumentation
(Paraphrase, Nachweis, Kommentierung) der Quellenbelege zur Geschichte der
Herzöge von Zähringen*' eine „Basis für weitere Untersuchungen" zu schaffen (S. XV), Die
insgesamt 651 Regesten bezeugen eindrucksvoll die Leistung Parlows, der es auf sich genommen
hat, das verstreute Quellenmaterial systematisch zu erfassen und mittels ausführlicher
, fundierter Kommentierung zuverlässig zu erschließen. Jedes Regest entspricht einem
Zähringer-Sachverhalt oder -Betreff, den Parlow bei seiner umfassenden Auswertung der
zähringerrelevanten Schriftquellen ermitteln konnte, wobei er die spätere Überlieferung ,4m
allgemeinen nur exemplarisch bzw. wenn ihre Bedeutung es gerechtfertigt erscheinen läßt"
(S. XIX) heranzieht* Berücksichtigt werden die später regierenden Herzöge Bertold I., IL, III.,
Konrad und Bertold IV. und V. einschließlich ihrer Gemahlinnen. Von der Herrschaftsübernahme
Bertolds (I.) des Bärtigen im Jahre 1024 bis zum Tod Bertolds V. im Jahre 1218 umspannt
das Regestenwerk somit den Zeitraum von nicht ganz zweihundert Jahren zähringi»
scher Geschichte, Gemäß den Herrschaftszeiten der genannten zähringischen Herzöge untergliedert
Parlow die chronologische Nummernfolge der Regesten in sechs Abschnitte, Am
Anfang jedes Abschnitts ist jeweils ein „Einleitungsregest" eingefügt, „eine knappe, formali-

* • _ *» _

sierte Ubersicht mit Daten und Verweisen" (S. XIX) zur Person des Herzogs (Amter, Geburtsund
Sterbedatum, Begräbnisort) sowie zu Eltern, Gemahlin(nen) und Kindern, Dadurch vermittelt
das Werk auch Informationen zu den übrigen, nichtregierenden Familienmitgliedern.
Die Regesten bestehen jeweils aus einer knappen Zusammenfassung der zugrundeliegenden
Quelle(n), an die sich der Kommentar anschließt. Dieser enthält häufig wichtige Quellenstel-
len im Zitat. Außer den Angaben zu Uberlieferung, Edition(en), Ubersetzung(en), Regest(en)
und weiterführender Literatur finden sich hier auch wichtige Hinweise zu Hintergrund und
Einordnung des jeweiligen Sachverhalts. Zudem werden Stand und Probleme der Forschung
diskutiert. Die Kommentare, die den aktuellen Forschungsstand zusammenfassen und teilweise
auch neue Erkenntnisse bieten, tragen nicht unwesentlich zum Wert von Parlows Quellendokumentation
bei. Es liegt in der Natur der Sache, daß bei der Regestenerstellung stets ein
gewisser Ermessensspielraum bleibt, worauf Parlow auch selbst hinweist (S. XIX). Da Parlow
in seinen Regesten nicht nur jeweils den wesentlichen Inhalt einer Quelle zusammenfaßt, sondern
von Zähringer-Sachverhalten oder -Betreffen ausgeht, mischen sich im Einzelfall mitunter
einem bestimmten Quellentext entlehnte und eigene Formulierungen des Bearbeiters, die
bereits einen gewissen interpretatorischen Charakter haben. (Im Reg. 129 zur Herzogserhebung
Bertolds IL im Jahre 1092, das die entsprechende Nachricht aus der Bernold-Chronik
paraphrasiert, heißt es zum Beispiel, Bertold sei „zum Gegenherzog von ganz Schwaben erhoben
" worden, wobei Parlow dem zugrundeliegenden Quellentext die Bezeichnung Gegenherzog
hinzufügt.) Diese Beobachtung macht im übrigen nur einmal mehr deutlich, daß es
nicht die Aufgabe eines Regestenwerkes ist, die Quellenlektüre zu ersetzen; vielmehr eröffnet
es dem Interessierten erst eigentlich den Zugang zu den Quellen. Das aber ist ohne Zweifel
Parlows großes Verdienst. Das umfängliche Material ist nun bequem zugänglich und dank der
umfassenden Kommentierung kann sich der Benutzer leicht orientieren, sich ein eigenes
Urteil bilden und - ausgehend von der soliden Grundlage des vorliegenden Werkes - zu neuen
Erkenntnissen gelangen.

Die neuen Ergebnisse, Akzentsetzungen und Konturenschärfungen, die sich bereits bei der
Erarbeitung der Quellendokumentation ergeben haben, werden von Parlow in einem knapp gehaltenen
Abschnitt der Einleitung („Neue Aspekte der Zähringergeschichte", S. XV-XVIII)
angedeutet. In bewußter Selbstbeschränkung gibt Parlow hierbei zum Teil nur stichwortartig
formulierte Hinweise und verzichtet auf eine etwas ausführlichere Darstellung, die jedoch
durchaus wünschenswert gewesen wäre. Doch spiegelt Parlows Zurückhaltung offenbar die

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