Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 232
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0234
Dienst in der badischen Armee versagte und statt dessen die Armeen der Großmächte, insbesondere
Österreichs, bevorzugte. Eine stärkere Feudalisierung setzte erst mit der preußischen
Übernahme nach 1871 ein. Den größten Prozentsatz der Herkunftsfamilien stellten Offiziere
und Beamte aus protestantischem Milieu, die so das konfessionelle Ungleichgewicht im badischen
Offizierkorps stabilisierten. Gerade die Zeit der liberalen Regierung nach 1860 veran-
laßte einen hohen Prozentsatz katholischer Subalterner zum Quittieren des Dienstes. Dennoch
attestiert Lutz trotz mangelnder Homogenität - auch begründet in fehlender Traditionsbildung
durch das Avancement im Waffenverbande statt, wie in Preußen, im Regimentsverbande - dem
badischen Offizierkorps eine größere Affinität zu den anderen sozialen Schichten des Landes,
denen es in höherem Maße als in Preußen offenstand.

Ein wichtiger Aspekt, die Bildungs voraus Setzungen und -anf orderungen und ihre zeitlichen
Veränderungen, kurz die Bildungsdiskussion, wird bei Lutz nur angedeutet. Dafür behandelt
er ausführlich Struktur und Organisation des Kadettenhauses, der ehemaligen Kriegsschule,
aus dem die meisten Offizieraspiranten der badischen Armee hervorgingen. Auch hier hätte
ein Blick in die Lehrpläne in wechselnden Epochen sowie ein Vergleich mit anderen süddeutschen
Staaten möglicherweise zu vertieftem Verständnis des Werdeganges des badischen Offiziers
beigetragen. Die fehlende Bildungsschranke des Abiturs, wie sie in Bayern nach 1872
zur Homogenisierung des Korps führte, hat sicher nicht unwesentlich zur geringeren Akzeptanz
der Offiziere im bürgerlichen Milieu des liberalen Baden beigetragen. Die für das Land
so einschneidenden Jahre der Unruhen von 1848 und 1849 werden nur kursorisch behandelt,
doch erweisen sie sich letztlich als der zentrale Einbruch in das Gefüge einer Armee, deren
fast geschlossene Meuterei als Kainsmal seither an ihr haften blieb. Dies zu tilgen vermochten
auch die ehrengerichtlichen Untersuchungen nicht, in deren Gefolge jeder siebente Offizier
verurteilt wurde. Neben dynastischen Erwägungen und Avancementshoffnungen mögen
daher die Bestrebungen zur Einreihung in die preußische Armee nach der unglücklichen Beteiligung
am Kriege von 1866 auch in diesem als Schmach empfundenen Versagen begründet
liegen. Mit dem deutschen Einigungskriege endete zugleich die Geschichte der badischen
Armee und ihrer Offiziere.

Kleinere Irrtümer in Unkenntnis heereskundlicher Belange wie e.g. die Zuordnung der
Spielleute (Musikerl) zur Reiterei (statt Feld-/Regimentstrompeter und Heerpauker) schmälern
selbstverständlich in keiner Weise den Wert dieser Untersuchung und seien nur deshalb
hier erwähnt, weil die Kenntnis scheinbar nebensächlicher Erscheinungsformen des Militärs
in früheren Zeiten zum Grundwissen eines Militärhistorikers gehörte. Anzumerken sei schließlich
, daß der in Konstanz gebürtige Badener Gustav Adolf Martin Poinsignon (1836 1900)
nach seinem Abschiede als Hauptmann von 1880 bis 1891 der Leiter des Freiburger Stadtarchives
war. Zugleich redigierte er von 1884 bis 1890 die Zeitschrift „Schau-ins-Land" des
Freiburger Geschichtsvereins. Ein weiterer Offizier, Oberstleutnant a.D. Constantin Geres
(1824 1891), war nach seiner Militärdienstzeit Vorsitzender des „Breisgau-Geschichtsvereins
". Karlheinz Deisenroth

Widerstand gegen die Judenverfolgung. Hg. v. Michael Kissener (Portraits des Widerstands
5). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1996. 342 S.

In diesem Band werden zwei grundsätzlich verschiedene Personengruppen des Widerstandes
gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich dargestellt. Einmal handelt es sich um Mitbürger
jüdischer Abstammung, die versuchten, dem nationalsozialistischen Terror zu entgehen, und
zum anderen werden die Aktionen „arischer" Menschen geschildert, die den Juden halfen zu
überleben oder den deutschen Machtbereich zu verlassen.

Was die letztgenannte Gruppe betrifft, so machen Wolfgang Altgeld und Michael Kißener

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