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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 236
(PDF, 35 MB)
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348 vor allem nichtstaatliche Vereinigungen werden vorgestellt. Die erste Auflage, 1987,
nannte „nur" 157; die Zunahme erklärt sich mit Neugründungen und der Aufnahme von Ortsgruppen
. Nach einheitlichem Schema werden ausgewiesen (von 1 bis 13): Aufgabe, Anschrift
der Geschäftsstelle, Name und Anschrift (oft auch Telefonnummer) des 1. und 2. Vorsitzenden
, Datum der Gründung und der gültigen Satzung, Zahl der Mitglieder, Aktivitäten, Veröffentlichungen
, eigene Sammlungen und besondere Einrichtungen, Jahresbeitrag (Heimatverein
Hettingen 5 DM, oft zwischen 30 und 40 DM), Literatur zur Geschichte der Vereinigung.
Besonders reich an solchen Vereinigungen sind Stuttgart (18) und Freiburg (elf, von „Alemannisches
Institut Freiburg i.Br. e.V." über den „Breisgau-Geschichtsverein Schau-ins-Land
e.V." bis zum „Verein zur Förderung der Landeskunde in den Schulen e.V."). Das nützliche
Nachschlagewerk fördert den Informationsaustausch unter historisch ganz unterschiedlich
Interessierten; so erfährt man beiläufig, daß es in Bönnigheim ein „Schwäbisches Schnapsmuseum
" gibt. Das Verzeichnis spiegelt die ungebrochene Zuneigung weiter Bevölkerungskreise
zur Geschichte. Nach Ausweis des Registers bekennen sich immerhin 76 Vereinigungen
schon im ersten Teil ihres Namens zur „Heimat"; landesgeschichtliche Vereinigungen
dürften deshalb auch als ein Gegengewicht zur viel diskutierten „Globalisierung" zu verstehen
sein. Norbert Ohler

Widerstand und Verfolgung in Südbaden. Der organisierte Widerstand aus der Arbeiterbewegung
gegen den Nationalsozialismus. Hg. vom Arbeitskreis Widerstand und Arbeitergeschichte
(Schriften zur neueren Waldkircher Stadtgeschichte Bd. 5). Selbstverlag, Waldkirch
1996. 332 S.

In mehrjähriger Forschung haben Armin Bannwarth, Dirk Metzeler, Martina Reich und Walter
Schlecht diesen Band erarbeitet, der zunächst die KPD und SPD in der Region vor 1933
vorstellt, um dann ihre Reaktionen auf die Herrschaft der Nationalsozialisten zu behandeln.
Gezeigt werden die Untergrundaktivitäten der illegalen Gruppen, ihre weitgehende Zerschlagung
durch die Gestapo, das Verbindungsnetz des Widerstandes in das benachbarte Ausland -
namentlich in die Schweiz und nach Frankreich -, der Kampf vieler Emigranten im Spanischen
Bürgerkrieg, aber auch das Schicksal der verhafteten Antifaschisten. Der besondere
Wert des Buches besteht in der Rekonstruktion der Lebensläufe von Widerstandskämpfern aus
dem südbadischen Raum, vor allem aus Waldkirch im Elztal und aus Emmendingen: Hier
waren mühsame Recherchen in mehreren Archiven notwendig. Auf diese Weise werden aber
Herkunft, politische Orientierung, Motivation zum Widerstand und Verhaltensweisen in den
unterschiedlichsten Formen deutlich. Beeindruckend etwa ist der Mut des Waldkirchers Fritz
Pfeifer, der sich selbst nach der Freilassung nach einer ersten Verurteilung (1933-1935) wieder
im Untergrund betätigte und sich nach erneuter Verhaftung in den verschiedenen Haftanstalten
nicht unterordnete. Zuletzt war er im KZ Buchenwald, über die genauen Umstände seines
Todes Ende 1944 oder Anfang 1945 konnte nichts mehr in Erfahrung gebracht werden
(S. 237-257). Sehr viel Neues wurde über August Stöhr aus Siegelau ausfindig gemacht. Er
hatte sich am Ende des Ersten Weltkrieges als Kriegsgefangener in Rußland auf die Seite der
Bolschewiki gestellt und im Bürgerkrieg mitgekämpft. 1933 kam er als Kommunist in
„Schutzhaft", anschließend gelang es ihm, nach Basel zu fliehen, wo er bis 1936 als Abwehrleiter
in der KPD~Grenzstelle tätig war. Er kämpfte dann im Spanischen Bürgerkrieg, wurde
in Frankreich interniert und schließlich an die Nazis ausgeliefert. Vor der Verurteilung in
einem Hochverrats-Prozeß bewahrte ihn nur das Kriegsende (S. 268-287). Ebenso vermitteln
uns die übrigen Biographien wichtige Einblicke in das Denken und Handeln entschiedener
Gegner des Nationalsozialismus. Heiko Haumann

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