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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 249
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0251
Georg Herbstritt: Ein Weg der Verständigung? Die umstrittene Deutschland- und Ostpolitik
des Reichskanzlers a. D. Dr. Joseph Wirth in der Zeit des Kalten Krieges (1945/51-1955).
(Europäische Hochschulschriften Reihe III Bd. 569). Verlag Peter Lang, Frankfurt a. M. etc.
1993, 206 S.

Mit seinen Vorstellungen eines „Dritten Weges" und seiner Annäherung an die Sowjetunion
wurde Altreichskanzler Joseph Wirth zu einem der umstrittensten Politiker im Nachkriegsdeutschland
, Georg Herbstritt ist diesem Weg in seiner von Hugo Ott betreuten Magisterarbeit
nachgegangen und konnte dabei erstmals auch die einschlägigen Akten im Zentralen Parteiarchiv
der SED auswerten.

Besonders eindrucksvoll kann Herbstritt zeigen, wie die Politiker der SED Wirths Offenheit
, ja Naivität, aber auch seinen Ehrgeiz und seine Eitelkeit ausnutzten, um ihn als Bundesgenossen
zu gewinnen und seine Aktivitäten zu beeinflussen, So wurde er abhängig von der
„östlichen" Unterstützung, und dennoch ist seine Politik nicht als einseitige Parteinahme zu
verstehen. Sie war eine konsequente Alternative zu Adenauers Konzeption der Westintegration
. Die späteren Verfechter einer Entspannungspolitik folgten im Grunde einer ähnlichen
Einschätzung wie Wirth, Dieser wollte eine Brücke zwischen Ost und West bauen, doch der
in Westdeutschland vorherrschende Antikommunismus ließ ihn auf Unverständnis und Ablehnung
stoßen.

Herbstritt hat eine präzise gearbeitete und schlüssig argumentierende Studie vorgelegt, die
Wirths Persönlichkeit und seinem ambivalenten Verhalten gerecht wird. Es ist nur zu bedauern
, daß sie aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände erst jetzt angezeigt werden
kann. Heiko Haumann

Bernhard Oeschger / Edmund Weeger; Schwarzwaldleben anno dazumal, Ein historischer
Bilderbogen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. DRW-Verlag, Stuttgart 1989. 136 S.

Aus der Vielzahl von Bild-Text-Bänden zum Schwarzwald sticht dieses Buch heraus, so daß
es gerechtfertigt ist, es auch jetzt noch anzuzeigen. Zwar geben die zahlreichen historischen
Photos durchaus die reizvolle Landschaft des Schwarzwaldes, die beeindruckenden Höfe und
die angenehmen Seiten des damaligen Lebens wieder, aber es herrscht nicht der idyllischromantisch
verklärende Blick vor. Bernhard Oeschger, Leiter der Landesstelle für Volkskunde
in Freiburg, und Edmund Weeger, Leiter des Dorfmuseums in Pfaffenweiler, waren bestrebt,
die Lebenswelten der Menschen in ihrer ganzen Vielfalt zu rekonstruieren. Sie stellen die
schwierigen Existenzbedingungen für die Bauern wie die Handwerker, für die Heimarbeiterinnen
wie die Industriearbeiter dar, den Wandel der Ernährung, die Bedeutung des Waldes
und des „Reutfeldes" - der Brandrode Wirtschaft den harten Alltag für Frauen, Männer und
Kinder, aber auch die kleinen Freuden. Alle Abbildungen sind zeitgenössisch, und es fehlt
nicht der kritische Hinweis: „Viele der zeitgenössischen Photographien spiegeln natürlich die
gestalterische Hand und Absicht dieser Lichtbildner wider. Ihre dokumentarischen Aussagen
vermitteln somit Abbilder einer Lebenswelt, die nicht immer mit der realen historischen Situation
übereinstimmen müssen" (S. 75).

Die Bildlegenden und Texte sind informativ, schärfen auch den Blick für regionale Unterschiede
und machen neugierig darauf, mehr zu erfahren. Das beigefügte Literaturverzeichnis
gibt erste Hinweise für Nachforschungen. Zur Einführung in die Lebenswelten im Schwarzwald
ist der Band nachdrücklich zu empfehlen. Heiko Haumann

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