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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 250
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0252
Ekkehard Liehl; Geschichte der Hinterzartener Hofgüter. 2 Bde (Hinterzartener Schriften
Bd, 2/1 und 2/2, Hg, im Auftrag der Gemeinde Hinterzarten v. Helmuth Schubert). Stadler
Verlag, Konstanz 1997/2000.407 S„ 54 Abb., 28 Planskizzen / 405 S., 75 Abb., 7 Planskizzen.

Die Hinterzartener Höfe durchlebten die Jahrhunderte seit dem ausgehenden Mittelalter als
feste Einheiten. Sicherte bis zum Ende des Alten Reiches das geltende Anerbenrecht den geschlossenen
, „unzertrennten" Übergang des Hofes von einem Inhaber auf den anderen (in der
Regel vom Vater auf den erbberechtigten, den jüngsten Sohn), verfügte im 19. Jahrhundert die
badische Gesetzgebung von 1808, 1888 und 1898 für die meisten Höfe deren Unteilbarkeit
und Geschlossenheit durch Verleihung des Hofgüterstatus (darüber informiert der Beitrag von
Almut Höfert im ersten Band, S. 25-37).

Die Geschichte der Hinterzartener Hofgüter gibt nunmehr die umfangreiche Arbeit von
Ekkehard Liehl. Der erste Band behandelt 24 Höfe in der Ortsmitte (3) sowie in den Zinken
(Ortsteilen) Winterhalde (1), Bruderhalde (9), Rotwasser (6) und In der Zarten/Oberzarten (5),
dazu das Pfarrwiddum; der zweite Band beschreibt 15 Höfe in den Zinken Windeck (6),
Bisten (1), Alpersbach (6) und Fürsatz (2). Den Verfasser interessiert „vornehmlich das
Schicksal des einzelnen Hofes*', und so bieten die Bände neben einleitenden Kapiteln zu den
jeweiligen Zinken 39 Hofgeschichten von unterschiedlicher Länge.

Die wichtigste Grundlage für die Untersuchung und Darstellung waren einmal die erhaltenen
Beraine von 1446 (das „Rote Buch"), 1554,1560,1708 und 1773, zum anderen die „Notizen
zur Geschichte der Familien und Hofgüter Hinterzartens", die der dortige Pfarrer Vincenz
Zahn vor 200 Jahren angefertigt hatte (vgL auch die von Hermann Brommer besorgte Edition
der „Hinterzartener Chronik" von Vincenz Zahn, besprochen in Band 118, 1999, dieser Zeitschrift
). Den Forschungsergebnissen von Ekkehard Liehl kann man sich ohne Vorbehalte
anschließen, und so liegt eine allen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende und überzeugende
Geschichte der Hinterzartener Hofgüter vom 15. bis zum 19./20, Jahrhundert vor. Die
Einzeldarstellungen haben - mit sachbedingten Modifikationen - einen im wesentlichen gleichen
Aufbau: Lage und frühe Hofgeschichte (in Bd. 2; Lage und Hofname) - Hofbesitzer -
das Hofgut/Gebäude - Bewirtschaftung und Bewertung - „Ausblick" auf die jüngste Entwicklung
. Klare Kartenskizzen, Fotos und Auszüge aus den Berainen (teils in Faksimile) sowie
im Anhang abgedruckte ergänzende Quellen unterstützen die Darstellung.

In den einleitenden Kapiteln gibt der erste Band einen Überblick über die einschlägigen
Quellen und das Verfahren der Auswertung (S. 11-22), über das herrschende Anerbenrecht
und die badische Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts, die beide zu den „geschlossenen Hofgütern
" geführt haben (von Almut Höfert, S. 25-37), sowie über Geschichte und Lage der
Ortsteile oder Zinken (S. 39-47). Aus dem zweiten Band möchten wir auf zwei, die Hofgeschichten
ergänzende Kapitel verweisen; zum einen auf die knappe Auflistung der zu den
Höfen gehörenden Kapellen, Häusle, Mühlen und Sägen (S, 288-295), zum anderen auf die
Darstellung der Entwicklung des Waldes auf der Gemarkung Hinterzarten und seiner Bedeutung
für die Hinterzartener Hofgüter (von Oskar Hercher, gegliedert nach Privat-, Körperschafts
- und Staatswald, S. 297-339). Abgerundet werden beide Bände durch ein ausführliches
Literaturverzeichnis, ein Verzeichnis der Hofbesitzer sowie eine Auflistung der Ortsund
Flurnamen. Benutzen sollte man alle drei Verzeichnisse jedoch in der nicht nur erweiterten
, sondern auch korrigierten Fassung im zweiten Band (überhaupt wäre es entbehrlich gewesen
, diese Verzeichnisse in beiden Bänden zu geben, zumal erst der zweite Band eine umfassende
Auflistung bieten kann).

Man sollte das vorliegende Buch als eine verläßliche, daten-, namen- und zahlengesättigte
„Dokumentation" zur Geschichte der Hinterzartener Höfe nehmen; ein „Lesebuch" ist es wohl
kaum (dies gilt zumindest für den ersten Band, der zweite Band ist dagegen viel eingängiger

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