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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 251
(PDF, 35 MB)
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geschrieben). In jener Eigenschaft wird es - im wörtlichen Sinne - grundlegend für eine mehr
systematisierende entwicklungsgeschichtliche oder vergleichende Untersuchung zur Geschichte
Hinterzartens und seiner Höfe sein. Von besonderem Interesse wäre u. E. eine sozialgeschichtlich
orientierte Analyse der Hofbesitzerfamilien und ihrer Stellung im Ort: Herkunft,
Verflechtung, Besitz, Rang und Bedeutung. Dem Verfasser der Geschichte der Hinterzartener
Hofgüter gebührt Dank für eine langjährige und mühevolle Arbeit. Horst Buszello

Klaus Burger: „Denen von milder Gunst des Schicksals kein wohlgeordnetes Familienleben
vergönnt war". Kleinkinderbewahranstalten und Kindergärten in Freiburg 1848 1945. Lamberti
-Verlag, Freiburg 1998. 298 S.

Das Entstehen von Bewahranstalten für Kleinkinder in Freiburg, so schildert der Autor, muß
in engem Zusammenhang mit dem Anstieg der Bevölkerungszahl in der Stadt gesehen werden
. Denn während noch im Jahr 1800 gerade mal 9.000 Einwohner in der Stadt gemeldet
waren, stieg die Bevölkerungszahl bis zum Ersten Weltkrieg auf 89.000 an. Im Gefolge der
Industrialisierung strömten viele Menschen mit ihren meist großen Familien nach Freiburg,
wo sie wegen der hohen Mieten oft auf engstem Raum zusammengepfercht leben mußten. Da
meist beide Elternteile den Lebensunterhalt der Familie durch Arbeit außer Hauses zu bestreiten
hatten, waren die Kinder auf sich allein gestellt. Vereine, die Kirchen, aber auch Privatpersonen
(ausnahmslos Frauen) nahmen sich allmählich der Kinder an, um ihnen wenigstens
für ein paar Stunden am Tag einigermaßen normale Lebensverhältnisse zu bieten.

Bis 1933 gewannen dabei konfessionelle Anstalten eine herausragende Bedeutung. Die
Stadtverwaltung unterstützte die Kleinkinderbewahranstalten, später Kleinkinderschulen,
mehr oder weniger großzügig. Es ist schon erstaunlich, daß es den kirchlichen Trägern dieser
Anstalten auch nach 1933 gelang, ihre Tätigkeit fortzusetzen, obwohl die Nazis die der Nationalsozialistischen
Volkswohlfahrt (NSV) unterstehenden Einrichtungen natürlich finanziell
bevorzugten und vieles unternahmen, besonders die kirchlichen Anstalten in ihrer Arbeit zu
behindern.

Wie Klaus Burger darstellt, hatte diese Entwicklung vor allem folgende Gründe: Die neuen
Machthaber spürten wohl, daß ihnen die Kirchen einen erheblichen Vertrauensvorschuß einräumten
. Wenn außerdem die Erziehungsziele kirchlicher Bewahranstalten in Gehorsam
gegenüber kirchlicher und weltlicher Obrigkeit, Fleiß und Ordnung bestanden, so hatten die
NS-Machthaber dagegen sicher nichts einzuwenden. Liberale Ideen der Pädagogen Maria
Montessori, Friedrich Fröbel und Rudolf Steiner waren Marginalien geblieben.

Den Nationalsozialisten kam es besonders seit dem Beginn des Krieges darauf an, möglichst
wenig Unruhe an der „Heimatfront" entstehen zu lassen. Schon deshalb wollten sie entschiedene
Schritte gegen die Kirchen auf die Nachkriegszeit verschieben. Darüber hinaus wehrten
sich viele Eltern gegen die Gründung von NSV-Kindergärten und weigerten sich meist mit
Erfolg, ihre Kinder aus den konfessionellen Anstalten herauszunehmen und sie in Einrichtungen
der NSV zu schicken.

Klaus Burger hat für seine Untersuchungen, die im Rahmen einer Dissertation an der Universität
Freiburg durchgeführt wurden, zahlreiche Dokumente aus einer Reihe staatlicher und
kirchlicher Archive verwendet. Der Band enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis und
zeitgenössisches Bildmaterial. Detlef Vogel

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