http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0070
Septima Strophe
Seins Willens jetzund jeder lebt /
Und widerstrebt /
Kain gehorsam ist auff erden.
Ein jeder wil selbs richter sein /
Und denckt allain /
Wie er möcht gwaltig werden.
solchs mag nit bestan /
Es muß bald zergon /
Es ist kain gwalt
Der Gott gefalt /
Der sein volck thut beschweren.
Suum velle nunc cuique est,
Rebellio,
Spreta est omnis potestas.
Iudex quisque esse vult sui,
Tantum curans
Tyrannide potiri.
Instabile
Mox corruet:
Vis nulla est
Deo placens,
Quae subditos gravabit.
Octava Strophe
Der fünfft.
Der funffte theil der weit jetzund /
(Ist klar und kund)
Lebt nit nach Gots gebotten.
Was unser vordem hand gestifft /
Acht man jetz nicht /
Die weit damit thut spotten.
Das macht sy ist blind
Glaub gar verschwind
Es wird kain lieb
Furt meer geübt
Bey allen Stenden und Rotten.
Vix quintus quisque hominum
(Pro Iuppiter)
Dei praecepto vivit.
Maiorum Constitutio
Invalida est,
Vulgoque palam ridetur.
Causa est caecitas:
Fides perit,
Et Charitas
Extincta est
Per omneis mundi Status.
Nona Strophe
Römischer Kaisar
Römischer Kaisar gwalt und macht
Was gros geacht /
Do noch war lieb und trewe.
Das hat sich alles nun verkert:
All sund sich meert /
Es ist kain büß noch reuwe:
Es sind all stendt
Verfürt unnd blendt
Auffrur regiert /
Dasselb gebirt /
Das all weit ist untrewe.
Olim vigebat Caesarum
Authoritas,
Amor dum erat et fides.
Ea inversa nunc omnia:
Scelus crescit,
Non poena ne poenitudo.
Decepti homines
Caecutiunt:
Seditio
Regnans gignit,
Quod mundo nusquam fides.
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