Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 289
(PDF, 59 MB)
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Verhältnisse angeschoben und auch die Rationierung der Lebensmittel schrittweise
aufgehoben werden.

Die Befindlichkeit Freiburgs wird recht eindrucksvoll auf einem Briefmarkenblock
von 1949 durch unterschiedliche Themen dargestellt:

1. Das Münster ist wundersamer Weise erhalten inmitten der Trümmer, die
noch des Wiederaufbaus harren.

2. Das Kornhaus als ein wichtiges stadtbildprägendes Baudenkmal soll wiedererstehen
.

3. Der Posaunenengel mahnt an die sinnlosen Opfer und ruft zu einer religiösgeistigen
Erneuerung.

4. Der Fischbrunnen symbolisiert das lebensnotwendige Element des Wassers
in einer künstlerischen Form und fordert seinen Wiederaufbau für die Stadtästhetik
ein.

Was waren nun die Beweggründe für einen Neu- und Wiederaufbau, der den Charakter
Freiburgs zu erhalten versuchte, und welche Persönlichkeiten standen dahinter
, denen es gelang, einen Konsens zwischen den Bürgern, Planern und der Politik
zu erreichen?

Vorgeschichte

Schon in den 20er- und 30er-Jahren hatte man sich mit der Entwicklung und dem
Aussehen der Stadt intensiv befasst, denn durch die Bauten der Gründerzeit vor dem
Ersten Weltkrieg drohte sie ihr Gesicht zu verlieren.

In diesen Jahren sprach man von einer Art Stadtzerstörung durch die Bauten des
Historismus und Jugendstiles. Schon in der Stadtbauordnung von 1910 hatte man
einen „Verunstaltungsparagraphen" eingeführt, um die Stadt vor einer Verschande-
lung zu bewahren. Man sprach von einem „modisch überkleisterten Stadtbild", das
durch eine Bereinigung wieder gesunden solle. W. Pinder meinte: ,Das Wesen der
Kleinstadt wie es seinen schönsten Ausdruck im deutschen Mittelalter gefunden hat,
ist erstrebenswert'. Dies entsprach durchaus auch den politischen Vorstellungen des
„3. Reiches".

Karl Gruber (1885-1966), in Freiburg als Oberbaudirektor zuletzt von 1919 bis
1925, spricht in seinem Buch von der „Gestalt der Deutschen Stadt" von „ordo et
religio", also von einer Ordnung und geistigen Bindung, die das Stadtbild prägen
sollten. Diese Prägung hat sein Nachfolger Joseph Schlippe (Oberbaudirektor von
1925 bis 1951) besonders im Wiederaufbauplan nach den Kriegszerstörungen durchzusetzen
versucht. Dies ist ihm - bezogen auf die Altstadt - im wesentlichen auch
gelungen, jedoch in einer oft heftigen Auseinandersetzung mit den „Neutönern", die
nach einer aufgelockerten, verkehrsgerechten Stadt riefen.

In den 30er-Jahren war die Bautätigkeit in Freiburg sehr gering, da die Wirtschaftskraft
schon früh in die Rüstung gelenkt wurde.

Neben den Siedlungsbauten - wie in Herdern - entstanden nur wenige öffentliche
Gebäude: der neue „Wiehrebahnhof', das Verkehrsamt am Rotteckring, das Forstamt
an der Günterstal Straße und das neue Marienbad an der Dreisam von 1937.
Schlippe hatte somit auch Zeit, Pläne zu fertigen für eine Bereinigung der Fassaden
von den Entstellungen der Jahrhundertwende. Einige wenige Gebäude an der Kai-

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