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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 48
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Abb. 1 Kerkerdarstellung aus Francesco Petrarcas „Trostspiegel in Glück und Unglück", Frankfurt

1584, Bl. 161v. (StadtAF, RARA)

rigkeiten und habe den Vater provokativ aufgefordert, ihn einer besseren Erziehung
zuliebe zu „den Jesunitern" zu bringen.26 Wenn seine Frau ihn beleidige, wolle er sie
allerdings weiterhin - selbst gegen ausdrücklichen Befehl - schlagen, könne es „nit
halten, wen sye Ime als Strolch zue rede das Er sye nit schlage".27 Von Pfluegs
Schwager, dem Küfer Georg Gleckh, ist zu erfahren, dass die Gewalt der Eheleute
durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Die Frau habe demnach einmal „ein brennendt
Scheidt uß dem fewr" genommen und erklärt, ihren Mann töten zu wollen.28 Auch
was die Beleidigungen angeht, stehen sie sich in nichts nach: Dem „Schelm" und
„Dieb", der „nit werth das Er uff dem Erdboden gennge"29 von ihrer Seite, stehen
sein „schandtfraw", „Hueren" und „Hexen"30 gegenüber. Mehrmals wird auf die finanziellen
Schwierigkeiten Pfluegs hingewiesen. Es findet sich auch die Aussage,
sobald Pflueg den Lohn bekäme, gebe die Frau das Geld sofort aus.31 Die befragten
Nachbarn bestätigen übereinstimmend, dass Pflueg sowohl seine Frau, als auch
Magd und Kinder mehrmals des Hauses verwiesen habe. Dem Schneider Daniel
Kürschers gegenüber, den Pflueg beschimpft, nachdem er die Frau bei sich übernachten
lässt, äußert Anna Maria Kärpffin die Vermutung, ihr Mann habe „den lebendigen
Teüffell bey Ime".32 Die gesamte Nachbarschaft wird erneut in den Ehekonflikt
herein gezogen, als ein Sohn Pfluegs während der Pfingstfeiertage nachts
auf die Gasse läuft und schreit „mein Vatter bringt mein Mueterlin umb".33 Der
Schuhmacher Matheiß Nösensohn sagt hierzu, die Frau habe den Sohn „uff die Gas-

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