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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 85
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0085
Der badische Polenverein in Karlsruhe und sein
Briefwechsel mit dem Polnischen Nationalkomitee

in Paris 1832

Von

Gabriela Brudzynska-Nemec

Die Polen, deren Staat nach den drei Teilungen zwischen Russland, Preußen und
Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit verlor, haben diese
Tatsache niemals akzeptiert und versuchten, sowohl mit diplomatischen als auch
militärischen Mitteln politische Souveränität wiederzugewinnen. Zu der nationalen
Freiheit sollte sie zuerst Tadeusz Kosciuszko1 führen, dann Napoleon. Auf dem Wiener
Kongress 1815, mit dem die Restaurationszeit in Europa einsetzte, wurde auch
das Königreich Polen restauriert, diesmal unter der königlichen Obhut des Zaren
und der Verfassung. Das erweckte manche Hoffnungen auf Erlangung des Selbstbestimmungsrechts
. Diese erwiesen sich jedoch als illusorisch. Das eigenartige Gebilde
, die konstitutionelle Monarchie mit dem alleinherrschenden Zaren-König an
der Spitze, stürzte ein. Die absolutistische Regierungspraxis des Zarenreiches, zu
deren Mitteln nicht selten das Spitzelsystem der Geheimpolizei und Missachtung der
Verfassung gehörten, ließ sich mit dem Streben der Polen nach ihren in der Verfassung
garantierten Rechten und mit der wiederbelebten Idee der völligen Unabhängigkeit
von Russland nicht vereinbaren.

Im November 1830 brach der Aufstand gegen das zaristische Russland aus, der in
einen Krieg gegen die größte Teilungsmacht überging. Ganz Europa beobachtete
gespannt den Verlauf des Krieges und maß dem Geschehen eine prinzipielle Bedeutung
bei. Der Absolutismus kämpfte mit dem Konstitutionalismus - in der damaligen
schwarz-weißen Rhetorik: das Dunkle mit dem Licht, die Barbarei mit der Zivilisation
. Der größte Teil der europäischen Völker äußerte im Unterschied zu den
meisten Regierungen rege Sympathien für Polen. Am meisten erwarteten die aufständischen
Polen Unterstützung von Frankreich. Überraschenderweise kamen die
eifrigsten Solidaritätsbeweise, welche sich schnell in beträchtliche materielle Hilfe
umwandelten, jedoch aus Deutschland. Besonders die süddeutschen Länder zeigten
großes Engagement.

In den hinterlassenen Papieren des Sekretärs des badischen Polenvereins2 in
Karlsruhe, Freiherr von Fahnenberg, hat sich eine bemerkenswerte Korrespondenz
mit der polnischen Regierung während des polnisch-russischen Krieges 1831 und
vor allem mit den Organisationen und Persönlichkeiten der Emigration nach der Niederlage
des Aufstandes erhalten.3

Der Polenverein in Karlsruhe versuchte nach seiner Gründung im Juli 1831, von

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