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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 86
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Anfang an direkten Kontakt mit den Empfängern seiner Unterstützung anzuknüpfen.
Das hatte sowohl praktische als auch moralische Wirkung4. Der Verein konnte auf
diese Weise kontrollieren, ob seine materielle Hilfe in die richtigen Hände gelangte,
zugleich seine Verbundenheit mit der edlen Nation ausdrücken und auf eine polnische
Anerkennung seiner Tätigkeit rechnen. Besonders stolz war der Karlsruher
Polenverein auf einen Brief des Fürsten Adam Czartoryski vom 7. August 1831, in
dem dieser im Namen der Nationalregierung des Königreichs Polen den Dank für
die Geldunterstützungen und für die verschiedenen den polnischen Militärspitälern
zugedachten Gegenstände gegenüber dem verehrlichen Verein aussprach und die
Theilnahme lobte, die in dem hochherzigen deutschen Volk für unsere Sache erwiesen
worden war.5

Nach dem Fall Warschaus, als die polnischen Soldaten und die durch ihre Tätigkeit
in der polnischen Öffentlichkeit kompromittierten Personen ihren Weg ins Exil
nach Frankreich durch den Deutsche Bund antraten, sind die Kontakte mit den Polen
noch reger geworden. Der Karlsruher Verein korrespondierte mit Klaudyna Potocka
und ihrem Komitee in Dresden6 sowie mit General Josef Bern, dem Hauptorganisator
der Durchmärsche.7 An den Polenverein in Karlsruhe schrieben die Polen, die im
Depot zu Avignon versammelt waren, und einzelne Emigranten in Frankreich. Die
umfangreichste Korrespondenz führte der badische Polenverein mit dem Komitet
Narodowy Polski (KNP), dem Polnischen Nationalkomitee, das der Historiker
Joachim Lelewel8, einer der geistigen Anführer des Aufstandes, im Dezember 1831
in Paris gegründet hatte9. Die Briefe zwischen Paris und Karlsruhe wurden vom
Januar bis Oktober 1832 gewechselt. Im Anschluss darauf korrespondierte der Polenverein
in Karlsruhe noch kurz mit dem Nationalkomitee der Polnischen Emigration
des Generals Dwernicki10 (KNEP) im November und Dezember 1832.

Der Polenverein in Karlsruhe

Der Polenverein in Karlsruhe entstand, wie die meisten deutschen Polenvereine, im
Sommer 1831 und blieb bis zur Auflösung am 4. August 1832 öffentlich tätig.

Die erste Initiative zur Durchführung einer Sammlung für die polnischen Militärspitäler
kam in Karlsruhe aus den Reihen der Parlamentarier der zweiten badischen
Kammer und namentlich von dem Abgeordneten Carl Theodor Welcker.11 Er richtet
am 13. Juni eine Einladung an die Abgeordneten in der II. und I. Kammer, Geldbeiträge
zu sammeln. Die erste Sammlung wurde im Parlament durchgeführt und
war von Abgeordneten und andern Einwohnern von Karlsruhe willig unterstützt.12

Getragen vom großen Erfolg dieser Aktion kam es zur Gründung eines Polenvereins
. Welckers Aktion im Landtag wandelte sich in eine ständige Tätigkeit, die bald
nicht nur den Karlsruher Ständesaal und die Hauptstadt, sondern fast ganz Baden
umfasste. Am 2. Juli luden in der Karlsruher Zeitung Frh. v. Gessenberg13, Abgeordneter
der ersten Kammer. Fahnenberg14. Welcker, Abgeordneter der zweiten
Kammer und Klose15 alle verehrlichen Subscribenten zu einer Versammlung am 9.
Juli ein, wo u.a. über die Bildung des besonderen Komitees zur weiteren Besorgung
dieser Angelegenheit entschieden werden sollte.16 Der neu gegründete Polenverein,
dem die oben Genannten vorstanden, veröffentlichte am 10. Juli einen ausführlichen

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