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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 89
(PDF, 49 MB)
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ein für Besserung der Strafgefangenen und die Verbesserung des Schicksals der entlassenen
Sträflinge?* Es ist schwer, die politische Motivation der Mitglieder des
Karlsruher Polenvereins zu belegen, weil sie, angesehene Persönlichkeiten der badischen
Öffentlichkeit, direkte politische Erklärungen zur Polenhilfe, welche den Argwohn
der Behörden erwecken konnten, offensichtlich vermieden. Die politische
Funktion der Polenvereine war aber in der Öffentlichkeit sehr leicht erkennbar und
brauchte für die Zeitgenossen keine zusätzliche Bekundung. Auf den politischen
liberalen Geist dieses in die Polenhilfe engagierten deutschen Bürgertums setzt
Joachim Lelewel und sein Polnisches Nationalkomitee gewisse politische, aber vielleicht
auch finanzielle Hoffnungen. Der Gründung des Comites in Paris folgte bald
die Kontaktaufnahme mit den deutschen Polenfreunden, die sich vor allem in dem
reichen Briefwechsel mit deutschen Polenvereinen ausdrückte.35 In der Literatur
nennen die Autoren annähernd 40 Orte in Deutschland, in denen das Polnische Nationalkomitee
Korrespondenzpartner hatte.36

Paris-Karlsruhe / Karlsruhe-Paris

In Fahnenbergs hinterlassenen Unterlagen finden sich Handschriften von acht Briefen
aus Paris, sechs von dem Polnischen Nationalkomitee Lelewels mit der Unterschrift
des Präsidenten, ein Brief vom Nationalkomitee der Polnischen Emigration
mit Unterschriften mehrerer Mitglieder. Alle Briefe wurden auf deutsch geschrieben.
Nur ein kurzer Brief mit der Unterschrift Dwernickfs wurde in französischer Sprache
verfasst. Die vier Antworten aus Karlsruhe kann man den von Fahnenberg vorbereiteten
Entwürfen entnehmen.

Unmittelbarer Anlass für die Kontaktaufnahme des KNP mit dem Karlsruher
Polenverein war das von der badischen Hilfsaktion im Sommer 1831 übriggebliebene
Geld. Die im Juli und August in Karlsruhe und anderen badischen Städten
durchgeführten Sammlungen erbrachten mehr Geld, als man in der schwierigen
Kriegslage nach Warschau überweisen konnte. Um die Summe von 1536 fl, die in
Frankfurt am Main in einer Bank ungenützt stecken blieb, bewarb sich das Polnische
Nationalkomitee in seinem ersten nach Karlsruhe gerichteten Brief vom 16. Januar.
Dieselbe Bitte hatte das polnische Frauenkomitee aus Dresden an die Karlsruher
Polenfreunde gerichtet, jedoch gaben sie der Pariser Organisation den Vorrang beim
Geldempfang.37 Das KNP bedankte sich in seinem ersten Brief für die menschenfreundliche
Handlung der Karlsruher, informierte sie genau über das Pariser Komitee
und seine Zielsetzung und legte seine Gesetze dem Brief bei.38

Der Polenverein in Karlsruhe antwortete, sobald der Brief aus Paris antraf, legte
Rechenschaft über die bisherige Tätigkeit des Vereins ab und beschrieb zugleich die
gegenwärtigen Aktivitäten.39 Die Empfänger sollten wissen, warum der Verein dem
Nationalkomitee in Paris keine finanzielle Unterstützung leisten konnte. Der Brief
zeugt von einer sehr guten Organisation der Polenfreunde und einer redlichen Ausübung
der Aufgaben, die sie auf sich genommen hatten. Keiner der durchreisenden
polnischen Emigranten sollte Karlsruhe ohne finanzielle Hilfe verlassen.40 Schon im
Januar funktionierten die Verbindungen zwischen den einzelnen deutschen Polenvereinen
und gegenseitige Kommunikation sehr gut. Die Einrichtung, sich gegen-

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