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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 93
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sehen den gemeinsamen Kampf an derselben Seite gut vorstellen, ohne den
grundsätzlichen Unterschied wahrzunehmen. Die im Brief ausgesprochene Bestätigung
der polnischen Solidarität mit Deutschland konnte schon auf die Revolutionspläne
gerichtet werden, die deutsche Verschwörer mit der polnischen Unterstützung
am 3. April 1833 in Frankfurt am Main zu verwirklichen versuchten.62

Mit dem Solidaritätsausdruck und dem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, die
die Verwirklichung des gemeinsamen Interesses bringen sollte, wurde die Korrespondenz
von Seiten des KNP in Paris abgeschlossen. Der Antwortentwurf auf den
polnischen Brief findet sich unter den Dokumenten des Karlsruher Polenvereines
nicht. Höchstwahrscheinlich war das enttäuschte und streng beaufsichtigte Karlsruhe
im Herbst 1832 kein Milieu, in dem gesonnen sein durfte, eine entsprechende
Äußerung zu wagen.

In der polnischen Emigration kam es zur Spaltung. Das KNP verlor an Bedeutung,
an seine Stelle trat das in Opposition zum Komitee Lelewels neu gegründete Komi-
tet Narodowy Emigracji Polskiej (KNEP)63. Das neue Komitee wandte sich einen
Monat nach seiner Gründung ebenfalls an den Polenverein in Karlsruhe mit der
Danksagung für die geleistete Hilfe und offiziellen Ankündigung seiner Tätigkeit als
Organ der gesamten Emigration64. Der Vorsitzende des neuen Komitees rechnete
immer noch auf die Verbindungsrolle von Fahnenbergs in seiner Umgebung. Fahnenberg
sollte die ihm zugeschickten Briefe weiter empfehlen und damit die polnische
Sache in der badischen Öffentlichkeit wieder lebendig machen.65

Das Ziel des Komitees wurde als die Sorge um das fernere Schicksal der Emigranten
formuliert, worin vor allem die materiellen Sorgen gemeint wurden. Auf diesem
Gebiet hoffte man wiederum auf die deutsche Hilfe, die sich während der
Durchmärsche so gut bewährt hatte. Im Brief ist die Rede von den in Deutschland
noch bestehenden Hülf-Vereinen, mit denen das Komitee in Verbindung zu treten
wünsche, und den noch vorräthigen Hülfe-Mitteln. Das Schreiben haben alle Mitglieder
des neu gegründeten Komitees unterschrieben. Das Komitee Dwernickivs
war jedoch offenbar von dem gegenwärtigen Stand des Karlsruher Vereins nicht
unterrichtet, hatte sich der Verein doch offiziell im August aufgelöst und die Vereinskasse
war leer.

Von Fahnenberg verfasste am 5. Dezember eine ausführliche Antwort auf die
neue Bekanntmachung aus Paris. Diese empfingen Fahnenberg und ehemalige Mitglieder
des hiesigen Vereins66 mit Freude. Die Mitglieder der Führung sowie die
Zielsetzung des Komitees fanden in Augen der Karlsruher Anerkennung. Es ist auffallend
, dass der Brief vor allem auf die Schwierigkeiten der polnischen Emigranten
mit der Eintracht im Inneren anspielte und in der längeren Passage die siegreiche
moralische Kraft der Übereinstimmung über Unterschiede des Standes und Privatansichten
anpries. Die gefährlichsten Feinde des polnischen Volkes seien Mißgunst
und Eifersucht. Im nächsten Teil des Briefs legte Fahnenberg erneut eine
kurze Rechenschaft aus der Tätigkeit des Karlsruher Polenvereins vor, die fast wortwörtlich
mit dem Brief vom 19. August an KNP übereinstimmte. Ein gutes Gefühl
nach der gut erfüllten Pflicht der Nächstenliebe und Menschheit61 ist den Polenfreunden
in Karlsruhe geblieben, sie sahen aber keine Möglichkeit weiterer Zusammenarbeit
. Im Brief wurde eine solche Zusammenarbeit nicht eindeutig ausge-

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