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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 101
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vouloir bien recommander de maniere qu'elles puissent arriver exactement ä leur
addresse.

Veuiller aggreer l'expression de ma consideration la plus distinguee.

Le General de Division

Dwernicki

Paris le 22 Nov(em)bre 1832
12.

Fahnenberg an das National Komitee der polnischen Emigration

Karlsruhe, am 5. Dez. 1832
Edle Männer!

Ihr gefälliges Schreiben vom 10. Nov. No 25 ist mir am 30ten verflossenen Monats
richtig zugekommen. Erlauben Sie, daß ich in meinem und in Namen der ehemaligen
Mitglieder des hiesigen Vereins Ihnen für alles Verbindliche danke, welches Ihre
Zuschrift enthält. Das Bewußtseyn einer edlen Sache gedient, die Pflicht der
Menschheit und Nächstenliebe erfüllt zu haben, wird immer unser schönster Lohn
bleiben. Jedoch freut es uns zu vernehmen, daß Sie unser Bestreben zu würdigen
wissen und dasselbe anerkennen. Das Vertrauen Ihrer Landsleute hat Sie nunmehr
mit der obersten Leitung Ihrer Nationalangelegenheit beauftragt. Dieß so wichtige
Geschäft könnte wohl in keine würdigere, in keine treuere Hände niedergelegt werden
. Möge es Ihnen vor allem gelingen im Inneren Friede und Eintracht zu gründen
und alle Keime der Missgunst und der Eifersucht für immer zu beseitigen. Sie werden
hierdurch den gefährlichsten Feind Ihres Volkes bekämpfen. Überhaupt ist man
nur nach außen stark, wenn im Innern Eintracht herrscht, wenn jeder, ohne Unterschied
des Standes, seine Privatansichten dem allgemeinen besten zum Opfer bringt.
Denn am Ende trägt doch nur die moralische Kraft den Sieg davon.
Ihrem Verlangen über das Wirken des in hiesigen Stadt bestandenen Vereins einige
Auskunft zu erhalten, entspreche ich mit Vergnügen. Dessen Zweck war anfangs für
die Verwundeten und Kranken in den polnischen Spitälern Beiträge zu sammeln. Die
Theilnahme war so allgemein, daß wir bald im Stande waren 4.300 fl Reichswährung
nebst 738 Pfund Charpie nach Warschau zu senden. Nach den später erfolgten
bedauerlichen Vorgängen, verwendeten wir unsere noch vorrätigen Geldmittel
zur Unterstützung der unglücklichen Trümmer Ihres Heldenvolkes, die durch
unser Land zogen. Auf diese Weise haben wir gegen 700 Ihrer Landsleute theils beherbergt
, verköstigt und weiterbefördert, theils mit Geld und Kleidungsstücken aller
Art unterstützt. Unsere Geldmittel wurden jedoch durch diesen so bedeutenden Aufwand
ganz erschöpft, so daß wir uns in die Nothwendigkeit versetzt sahen den Verein
endlich aufzulösen. Wir könnten dieß um so eher thun, als die Regierung es übernahm
für die Verpflegung der etwa noch durchreisenden Polen Sorge zu tragen.
In der neuesten Zeit sind jedoch wie Ihnen dieß bereit bekannt seyn wird, in
Deutschland, von Seiten der Regierung, alle Polenvereine aufgelöst worden.
Die mir übermachten zwei Schreiben habe ich sogleich weiter befördert.
Empfangen Sie den Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und Verehrung
.

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