Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 119
(PDF, 49 MB)
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struktion unter dem First zusammenhält und dadurch das Hausgerüst statisch verstärkt
. Folgt man der Karte mit den Hauptverbreitungsgebieten der Schwarzwaldhäuser
nach Schilli26, dürften weiträumig um Aha nur Höhenhäuser oder Heidenhäuser
- wie Schilli sie nennt - zu finden sein. Nach Schnitzer27 verläuft ein wenig
nördlich von Aha die Grenzlinie zwischen dem Gebiet der Höhenhäuser im Norden
und dem Gebiet der Albtäler Häuser im Süden, wobei Grenzlinien in diesem
Zusammenhang immer nur eine grobe Orientierung bieten können, d.h. sie sind
fließend. Da die beiden Haustypen sich nur aufgrund einiger weniger innerer Konstruktionsmerkmale
unterscheiden und nur die beiden Außenansichten des ursprünglichen
Ronihofs überliefert sind, muss die Frage, ob der erste Ronihof letztendlich
ein Höhenhaus oder ein Albtäler Haus war, offen bleiben. Sicher ist jedoch,
dass der historische Ronihof in der alten traditionellen Firstständerbauweise errichtet
wurde, weshalb eine Hocheinfahrt in der Hausmitte - wie sie beispielsweise von
Gutachtäler oder Kinzigtäler Häusern bekannt ist - nicht möglich war.

Der stattliche Ronihof lässt vermuten, dass hier einstmals wohlhabende Bauern
wirtschafteten. Ein Schwarzwaldhaus, wie es der erste Ronihof war, hat heute Seltenheitswert
; gäbe es dieses Haus heute noch, wäre es sicher in der Liste der geschützten
Bau- und Kulturdenkmäler zu finden. Es war Zeuge einer jahrhundertealten
ländlichen Bau- und Wohnkultur und erlaubte somit sehr interessante Einblicke
in das bäuerliche Leben längst vergangener Zeiten.

Kaum sechs Wochen nach der Brandkatastrophe plante der badische Landesfiskus
, vertreten durch die Forst- und Domänenverwaltung, den Bau eines neuen Hofgebäudes
- das natürlich den Namen Ronihof behalten sollte - mit dem Gasthaus
„zum Auerhahn" am alten Platz oder in der Nähe des Brandplatzes zu erbauen.
Schon 1915 entstanden die ersten Baupläne.28 Der Baubeginn wurde jedoch immer
wieder hinausgeschoben. Die Gründe hierfür waren vielschichtig: Einerseits war es
die Zeit des Ersten Weltkriegs, mit dem für Deutschland so folgenschweren Ausgang
, und andererseits der schon damals in Aussicht gestellte Eisenbahnbau der
Strecke Titisee - Seebrugg, der den Grundbesitz des Ronihofs unmittelbar tangieren
sollte. Hinzu kam, dass bereits zu dieser Zeit an den Plänen zum Aufstau des
Schluchsees gearbeitet wurde und davon auszugehen war, dass ein Teil des Grundbesitzes
vom Ronihof vom aufgestauten See überflutet würde.29 Die Skizze in Abbildung
2 veranschaulicht die örtliche Situation, die durch die in den Jahren 1929 bis
1932 erbauten Staumauer entstand.30 Die relativ stark eingezeichnete Seestaulinie
lässt erkennen, dass der Auerhahn (abgebrannt) im Schluchsee ertrunken wäre.
Allein in Aha fielen sieben Häuser und Höfe, so auch die Schule und einige Straßen
und Wege (Abb. 2), dem Gletschersee zum Opfer.31 Immerhin wuchs der natürliche
See von ca. 3 km Länge durch die 63,5 m hohe und 250 m lange Staumauer auf eine
Länge von ca. 7,3 km an. Hierbei verfünffachte sich die Oberfläche.32

Die im Zusammenhang mit dem im Mai 1929 vor dem Badischen Verwaltungsgerichtshof
geführten Prozess bezüglich des Realgastwirtschaftsrechts für den neu
erstellten Gasthof „Auerhahn" - auf den noch detailliert eingegangen wird - vom
Forstamt Schluchsee erstellte Skizze (Abb. 2) lässt erkennen, dass der 1924 begonnene
Wiederaufbau des Ronihofs exakt an der alten Brandstätte aus oben genanntem
Grund nicht möglich war.33 Das veranlasste die Bauherren, den Neubau nicht auf

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