Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 124
(PDF, 49 MB)
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schaft und schreibt u.a. wörtlich: ... etwa 10 Minuten vom Wasserrand thront das
Dorf Schluchsee (951 m), das zum Glück noch nicht in englischen Alleinbesitz übergegangen
ist. Offenbar war und ist der Schluchsee und die Landschaft um diesen
Gletschersee vor und nach dem Aufstau des Sees bei in- und ausländischen Touristen
sehr beliebt. So beispielsweise wird berichtet, dass schon Mitte des 19. Jahrhunderts
insbesondere natur- und angelsportbegeisterte Engländer die Bahnbrecher
für den Fremdenverkehr am Schluchsee waren.53 Vielleicht darf auch die Ansichtskarte
, die Abbildung lb zeigt, als ein Beleg für den frühen internationalen Tourismus
am Schluchsee gewertet werden - auf ihr reiste das alte traditionelle Schwarzwaldhaus
mit dem „Auerhahn" schon im Jahre 1906 in die USA, nach Cincinnati im
Bundesstaat Ohio. Ganz sicher haben auch die zwischenzeitlich in Vergessenheit
geratenen, einstmals altberühmten Gasthäuser „zum Auerhahn" in Aha von der so
abwechslungsreichen, gediegenen Landschaft rund um den Schluchsee, deren Be-
kanntheitsgrad und nicht zuletzt dem guten Ruf der regionalen Gastronomie profitiert
. Wäre die gesamtwirtschaftliche Bilanz nicht so positiv gewesen, hätte der badische
Landesfiskus das Gasthaus „zum Auerhahn" nach dem Brand im Jahre 1914
sicher nicht wieder neu errichtet, um 1930 die Bettenzahl erhöht und 1934 einen
großen Speisesaal angebaut. Ob der Ronihof mit dem Gasthaus auch von der nationalsozialistischen
Urlaubsorganisation „Kraft durch Freude" (KdF) genutzt wurde,
ist nicht durch eindeutige Fakten belegt, aber anzunehmen.

Die Überlieferungen geben zu erkennen, dass das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs
dem Gasthaus „zum Auerhahn" zumindest keinen bleibenden Schaden zufügte
. Im Jahre 1950 wurde der Ronihof mit dem Gasthaus „zum Auerhahn" von der
Oberfinanzdirektion, Vermögensstelle und Bauabteilung, Freiburg i. Br. an Erwin
Schwörer verpachtet. Nachdem Schwörer 1955 aus dem Pachtvertrag ausschied,
folgte Willy Kapferer als Pächter.54 1970 ging das gesamte Anwesen wieder in Privatbesitz
über; Fritz Stoll kaufte in diesem Jahr den Ronihof vom Land Baden-Württemberg
. Lange Freude hatte er allerdings nicht daran, denn schon 1977 wird der Hof
wiederum zu einem Raub der Flammen.55 Schließlich - am 13. August 1979 - kaufte
Meinrad Tröndle, ein Nachfahre des Bernauers, der im Jahre 1864 den Ronihof an
den badischen Landesfiskus verkaufte, die Brandruine, ließ sie 1988 abreißen und
erbaute ab 1990 das jetzige repräsentative Ferienhotel „Auerhahn".56 Damit schließt
sich der Kreis dieser Rückschau in die wechselvolle Geschichte des einstigen Roni-
hofs mit seinen zwei, jeweils durch Brand vernichteten Hofgebäuden und zugleich
auch in die Gastronomie an dem Ort in Schluchsee-Aha, an dem heute der Hotelpark
„Auerhahn" seine Gäste einlädt.

Anmerkungen

1 Nach Mitteilung der Geschäftsleitung des jetzigen 4-Sterne-Hotels „Auerhahn" - Ferdinand und
Renate Thoma - vom 16. April 2002 kaufte Meinrad Tröndle am 13. August 1979 das Grundstück mit
dem im Jahre 1977 abgebrannten Gasthaus „zum Auerhahn" in Schluchsee-Aha. Im Jahre 1988 wurde
die Brandruine abgebrochen und am 20. September 1990 der Grundstein für den ersten Bauabschnitt
des neuen Hotels gelegt, das am 27. Mai 1993 mit 25 Zimmern, einem Restaurant und einem Seminarraum
eröffnete. In späteren Bauabschnitten kamen bis zum Jahre 2000 weitere 45 Zimmer, zwei
Seminarräume, ein Restaurant, eine Hotelbar, ein 200 qm umfassender Wellnessbereich, Allwetter-
Tennisplätze und eine sogenannte Badewelt & Saunalandschaft auf über 1100 qm hinzu.

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