Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 138
(PDF, 49 MB)
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mit den Mitteln des Terrors arbeitet, um seinen längst verbrauchten Ideen noch eine
letzte Geltung zu verschaffen. Die ganze Welt hat dieser irrsinnige Nationalismus in
eine Sackgasse geführt, aus der es in der Weise kurzsichtig-egoistischer Staatskunst
keinen Ausweg mehr gibt. Nur ein neuer Krieg, schrecklicher als alle früheren, kann
das unsinnige Ergebnis dieser vernunftlos tobenden Leidenschaften sein. Demgegenüber
sollen und wollen wir Freimaurer aller Bedrohungen ungeachtet für die große
Idee des Friedens als der notwendigsten Voraussetzung der Völkerentwicklung, ihrer
Wirtschaft, ihrer Kultur, ihrer Freiheit zeugen. Sie allein vermag den ewigen Rückfall
vernunftbegabter Menschen zu ganzen und halben Bestien zu hindern, sie allein
vermag die Menschenrechte zu garantieren, jene hohen Güter, ohne die das Leben
keinen Wert mehr besitzt. [... ] Nur die völlige Aussöhnung Frankreichs mit Deutschland
kann die Menschheit aus dem Sumpf, in den sie geraten ist, befreien und die allgemeine
Völkerverbrüderung verwirklichen. [ ... ] Nicht ewigen Stillstand wird die
Friedensidee den Völkern bringen, sondern im Gegenteil jenen einzigen möglichen
Weg zu höheren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsformen öffnen, der
unsern gequälten Zeitgenossen durch Anpassung an die durch Verkehrs- und Wirtschaftsverflechtung
gebotenen neuen Organisationsformen eine neue, bessere Zukunft
erschließt. Was dagegen unsre Nationalisten wollen, das ist ewiger Streit um
das Erbe der Vergangenheit, ein ständiges Wühlen in alten Wunden, die Entfesselung
aller bösen Instinkte der Völker.,Zurück zur Barbarei' lautet ihr zynischer Schlachtruf
. Vorwärts zur Humanität der unsre. Der ewigen Menschheitsidee zu dienen, ist
auch die diesjährige Manifestation berufen. Den eigensüchtigen materiellen Interessen
der Rüstungsindustrie wird sie die völkerverbindenden Ideen entgegenhalten, die
Fortschritt, Toleranz und Humanität fordern und deren Kraft trotz aller Schmähungen
geistverlassener Hysteriker auch heute noch ungebrochen ist. Sie wird der brutalen
Gewalt die lichte Macht des Geistes entgegenführen. Alle Menschen guten Willens
, die Maurer aller Systeme und aller Länder rufen wir auf, mit uns gegen Böswilligkeit
und Engstirnigkeit die Sache des Friedens, der Freiheit und der Menschenliebe
zu betreiben." - Die Ankündigung endet mit dem Satz: „Im Jahr, da Goethes
100. Todestag feierlich begangen wird, ertöne mit Macht das große Wort aus
Maurermund: Nicht mitzuhassen, mitzulieben sind wir da."31 Und mit diesem Aufruf
waren gewiss auch die Brüder der vier restlichen Freiburger Logen gemeint. Wie
sich dann kurz vor der Pfingstveranstaltung zeigen sollte, vergeblich. In einer Zeitungsannonce
distanzierten sich diese gar vom FZAS - wie schon drei Jahre zuvor
im Falle der Friedenskundgebung in Mannheim die örtlichen dort.

Den Statuten vom 26. Mai 1928 folgend, auf die sich ein neugebildetes französisch
-deutsches Komitee während der Kundgebung in Verdun in der Metzer GOdF-
Loge „Les Amis de la Verite" geeinigt hatte, sollten bei den möglichst jährlich stattfindenden
internationalen Zusammenkünften die Brüder mit ihren Familien anreisen
. Nach praktischen Mitteln und Wegen zur deutsch-französischen Annäherung -
wenigstens auf freimaurerischer Ebene - sollte so auch mit den Ehefrauen gesucht
werden. In Frage kamen dafür private Austauschprogramme mit Studenten und
Schülern. Und sollten Vertreter weiterer Länder daran teilhaben wollen, so wären sie
sehr willkommen. Dies jedoch mit der Bedingung, dass sie neben den je fünf deutschen
und französischen Mitgliedern im Organisationskomitee nur eines stellen und

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