Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 142
(PDF, 49 MB)
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für alle und empfahl unabhängige Schiedsinstanzen zur Abhilfe für berechtigte Klagen
. [ ... ] Sodann begrüßte Bürgermeister Hölzl die Versammlung im Namen der
Stadtverwaltung. Seine Worte waren nicht übliche Höflichkeitsreden, sondern von
einer warmen Friedensgesinnung eingegeben. Er fand dabei die guten Worte: Es gibt
keine Grenzen für die Menschlichkeit, keine Grenzen für die Vernunft. Mit Stolz
konnte er darauf verweisen, dass das nach der Marc-Sangnier- und der Quidde-Buis-
son-Feier die dritte internationale pazifistische Kundgebung sei, die in Freiburg abgehalten
würde. Nachdem dann noch namens der Friedensgesellschaft Br Haebler
begrüßende Worte gesprochen hatte, ergriff Br Renard-Nancy das Wort, der für den
verhinderten Br Labrousse-Paris eingesprungen war. Er stellte an Hand von Pressenotizen
die verschiedenen Standpunkte in der Reparationsfrage gegenüber. Havas
gegen Wolf. Wolf gegen Havas. Er vertrat die Meinung, dass die Klärung so schwieriger
und diffiziler Tatbestände durch internationale Sachverständige geschehen
müsse, dass es aber äußerst gefährlich sei, wenn die Presse sich solcher Differenzen
bemächtige und sie nun in bekannt einseitiger, tendenziöser Weise auszuschlachten
beginne. Die technische Entgiftung der tatsächlichen Differenzen sei eine Voraussetzung
europäischer wie deutsch-französischer Zusammenarbeit. Br Rucart, Paris,
stellte sich als Sekretär der Freimaurergruppe in der neugewählten französischen
Kammer vor. Er sprach im Namen von 200 Freimaurer-Deputierten. Er überbrachte
deren Grüße und versicherte, dass diese Gruppe von unbeugsamem Friedenswillen
beseelt sei. Er erinnerte an die Aufnahme der jungen Deutschen in der Schlucht bei
Colmar, die einen Friedenskreuzzug vor 3 Jahren inszenierten. Er habe damals an
der Seite von Marc Sangnier gestanden, dem bekannten katholischen Pazifisten.
Über solche Unterschiede der philosophischen oder politischen Überzeugungen hinweg
müsse die Friedensidee alle Menschen guten Willens vereinen. Br. Berendsohn
(aus Hamburg) sprach über das Thema ,Kampf der Kriegsinteressen gegen die Friedensidee
'. Er stellte besonders stark den Missbrauch der nationalen Idee zu parteipolitischen
Zwecken in den Vordergrund. [ ... ] In wenigen Sätzen fasste sodann Br
Seber als Vorsitzender des deutschen Komitees Stimmung und Gehalt der Stunde zusammen
und schloss damit die eindrucksvolle Versammlung" am Pfingstsonntag
Vormittag.34

Zieht man nun bezüglich der drei deutschen Redner im Hinblick auf ihre Herkunftsorte
Karlsruhe, Hamburg und Dresden eine Bilanz, so fällt auf, dass während
dieser öffentlichen Festveranstaltung Freiburger FZAS-Mitglieder nicht gesprochen
haben. Lediglich auswärtige, in der Stadt unbekannte Freimaurer hatten das Wort ergriffen
. Und selbst Rudolf Gustav Haebler sprach seine Grußworte nur im Namen
der Deutschen Friedensgesellschaft. Diese Programmvereinbarung war sicherlich
kein Zufall, ihre konkreten Gründe lassen sich heute jedoch nur vermuten. Mit
großer Wahrscheinlichkeit hängen sie mit dem aus unguten Erfahrungen genährten
Wunsch der Beteiligten zusammen, als Logenbrüder im eigenen Heimat- oder
Wohnort besser nicht erkannt zu werden.35 So hatte sich das Veranstaltungskomitee
darauf geeinigt, dass Carl Mantz, ein Hauptlehrer aus Denzlingen, als gastgebender
Meister vom Stuhl der FZAS-Loge „Zur Brudertreue" seine Besucher nicht öffentlich
, sondern nur in der geschlossenen „Festarbeit" im dafür eigens hergerichteten
Kaufhaussaal begrüßen würde. Und auch Wilhelm Hauser, seit Jahren Freimaurer

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